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© dpa

Rüsselsheim: Drei Haftbefehle nach Blutbad

Drei Verdächtige sitzen zur Zeit in Zusammenhang mit dem Morden in Rüsselsheim in Untersuchungshaft. Anscheinend hatten sich die beiden Gruppen, zwischen denen es zur Auseinandersetzung kam, nicht zufällig vor der Eisdiele getroffen. Sie wollten einen Streit schlichten - allerdings eskalierte dann die Situation.

Nach der tödlichen Schießerei in Rüsselsheim sitzen drei Männer in Haft. Ein vierter Verdächtiger hat sich am Donnerstag gestellt und wurde vorläufig festgenommen, wie Ger Neuber von der Staatsanwaltschaft Darmstadt am Freitag sagte. Der 26- Jährige werde aber vermutlich wieder auf freien Fuß gesetzt, weil er nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen keines der drei Opfer getötet habe. Die Polizei hofft, dass sich der letzte noch nicht gefasste mutmaßliche Tatbeteiligte ebenfalls freiwillig stellen wird, wie Udo Bühler vom Hessischen Landeskriminalamt in Wiesbaden sagte.

Den drei Inhaftierten im Alter von 24, 28 und 30 Jahren wird Mord vorgeworfen. Drei andere Männer, die zuvor vorläufig festgenommen worden waren, sind seit Donnerstagabend wieder frei. Zwar gehören sie nach den ersten Erkenntnissen zu den verfeindeten türkischen Gruppen, allerdings waren sie an dem Schusswechsel am Dienstagabend wohl nicht aktiv beteiligt.

Bei dem Blutbad vor einer Eisdiele in der Innenstadt wurden drei Menschen getötet, darunter eine unbeteiligte 55 Jahre alte Griechin. Die beiden anderen Toten sind zwei 26 und 29 Jahre alte Männer.

Treffen wahrscheinlich verabredet

Die Ermittler gehen inzwischen nicht mehr von Angreifern und Angegriffenen aus, sagte Neuber. Nach einer Auseinandersetzung vom vergangenen Wochenende zwischen zwei unterschiedlichen türkischen Familien vor einer Mainzer Diskothek hätten beide Seiten vielmehr ein Treffen in Rüsselsheim vereinbart, bei dem sie ihren Streit wohl beilegen wollten. Dabei sei es erneut zu einer Auseinandersetzung gekommen, die schließlich eskalierte. "Wir wissen nicht, wer zuerst geschlagen, zugestochen und geschossen hat." Nach Angaben des LKA gibt es dazu unterschiedliche Darstellungen von den Beteiligten. Warum die Männer Waffen zu einem Treffen mitgebracht haben, bei dem sie eigentlich Frieden schließen wollten, wird noch ermittelt.

Gegen den 31-jährigen Türken aus Wiesbaden, der bei dem Blutbad schwer verletzt wurde, gab es zunächst noch keinen Haftbefehl. Die Staatsanwaltschaft wolle erst weitere Ermittlungsergebnisse abwarten, sagte Neuber. Der Mann liegt im Krankenhaus und wird dort von der Polizei bewacht. Als Motiv für die Bluttat vermuten die Ermittler gekränkte Ehre nach Streitereien zwischen den beiden verfeindeten Gruppen.

Unterdessen haben vier türkische Vereine aus dem Raum Rüsselsheim die Bluttat scharf verurteilt. "Es gibt von uns null Toleranz für solche Taten und solche Täter", heißt es in einer Mitteilung vom Freitag. Die türkischstämmigen Bürger von Rüsselsheim würden "nicht tatenlos zu sehen, wie einige Kriminelle mit dubiosen Ehrbegriffen kriminelle Handlungen zu begründen versuchen." (lee/dpa)

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