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Folterchef der Roten Khmer: Duch bei seinem Prozess 2008

© Reuters/Tang Chhinsothy/Pool

Update

Kaing Guek Eav alias „Duch“: Ehemaliger Folterchef der Roten Khmer in Kambodscha ist tot

Wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit unter dem Regime der Roten Khmer bekam er lebenslänglich. Nun ist Duch im Alter von 77 Jahren gestorben.

Der einstige Folterchef der menschenverachtenden Roten Khmer in Kambodscha, Kaing Guek Eav, alias Genosse Duch, ist tot. Er starb am Mittwoch im Alter von 77 Jahren in einem Krankenhaus in der Hauptstadt Phnom Penh, wie der Sprecher des Rote-Khmer-Tribunals, Neth Peaktra, der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Die genaue Todesursache war zunächst nicht bekannt. Er galt als einer der Hauptverantwortlichen der Massaker unter der Schreckensherrschaft von Pol Pot.

Die Roten Khmer wollten eine kommunistische Agrargesellschaft verwirklichen und vertrieben zu diesem Zweck die Städter aufs Land. Hunderttausende starben durch Hungersnöte, Seuchen und Zwangsarbeit. Das Regime ließ weitere Hunderttausende als Feinde der Revolution foltern und hinrichten. Von 1975 bis 1979 kamen unter der Schreckensherrschaft der Roten Khmer und ihres Anführers Pol Pot nach Schätzungen bis zu 2,2 Millionen der 8 Millionen Einwohner ums Leben.

Duch war erst 1999 von dem irischen Fotografen Nic Dunlop aufgespürt worden. Nach seiner Festnahme sagte er: „Es tut mir leid, was damals passiert ist. Jetzt muss Gott über meine Zukunft entscheiden.“ Er sei vom Buddhismus zum Christentum übergetreten und habe als methodistischer Pastor gearbeitet, weil er sicherstellen wolle, dass für seine Kinder gesorgt werde.

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Duch war 2010 als erster der ranghohen Vertreter des ultrakommunistischen Regimes wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Nachdem das Tribunal eine Berufung abgelehnt hatte, erhielt er 2012 eine lebenslange Haftstrafe. Als Leiter des Gefängnisses S-21 war er für Folter und Tod Tausender Gefangener verantwortlich. Vor Gericht hatte er Reue gezeigt, gleichzeitig aber betont, er habe nur Befehle ausgeführt.

In dem als Tuol Sleng bekannten Gefängnis, in dem sich heute ein Genozid-Museum befindet, wurden von 1975 bis 1979 mehr als 12.000 Menschen festgehalten, gefoltert und auf den berüchtigten Killing Fields ermordet - nur ganz wenige überlebten das Grauen. Das S-21 galt als die wohl brutalste Foltereinrichtung der Roten Khmer.

Die Verbrechen Duchs gehörten „ohne Zweifel zu den schlimmsten seit Beginn der menschlichen Geschichtsschreibung“, hatte 2012 der Präsident der Revisionskammer, Kong Srim, vor Gericht betont. Er nannte das Gefängnis eine „Todesfabrik“. (dpa, KNA)

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