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Seniorin in Werkstatt. Wer im Rentenalter weiterarbeitet, soll mit der sogenannten Aktivrente bis zu 2000 Euro im Monat steuerfrei verdienen können.

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Einigung bei Aktivrente: Warum ein Fachmann von der Idee wenig hält

2000 Euro steuerfrei fürs Weiterarbeiten nach Erreichen des Rentenalters: So will Schwarz-Rot den Arbeitskräftemangel lindern. Warum die Pläne einen Renten-Experten nicht überzeugen.

Stand:

Am Dienstagabend sagte Friedrich Merz (CDU) auf dem Maschinenbaugipfel in Berlin, die Koalition habe sich in Sachen Aktivrente endgültig geeinigt. Das Vorhaben ist im Koalitionsvertrag verankert: Wer nach Erreichen des Rentenalters weiterarbeitet, soll bis zu 2000 Euro im Monat steuerfrei verdienen können. So will Schwarz-Rot dringend benötigte Arbeitskräfte im Erwerbsleben halten.

Schon ab Jahresanfang 2026 soll die Aktivrente möglich sein. Ein Sprecher des federführenden Bundesfinanzministeriums hat angekündigt, es werde bald ein Gesetzentwurf vorgelegt.

Fraglich ist jedoch, was das Modell tatsächlich bringt. „Ich vermute, dass die Aktivrente nicht besonders häufig zusätzlich in Anspruch genommen werden wird“, sagt Rentenökonom Joachim Ragnitz vom ifo-Institut.

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Eher handele es sich um eine Subvention für Rentnerinnen und Rentner, die auch sonst weitergearbeitet hätten, sei es, weil die Rente nicht reicht oder weil sie Spaß an ihrer Arbeit haben. „Insoweit finanziert man damit wohl massive Mitnahmeeffekte“, sagt Ragnitz. 

Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge soll die Regelung nach Angaben aus Koalitionskreisen zunächst nur für Arbeitnehmer, nicht für Selbstständige gelten. Zudem sollen Beschäftigte das Angebot erst ab dem Erreichen des gesetzlichen Rentenalters nutzen können, also nicht bei einem vorgezogenen Ruhestand. 

Die Regierung rechnet damit, dass jährlich rund 25.000 Fachkräfte das Angebot nutzen. Das hält Ökonom Ragnitz für ein „einigermaßen überschaubares“ Ziel. Schon jetzt gebe es an die 600.000 Rentnerinnen und Rentner, die noch arbeiten würden – wobei in dieser Zahl Selbstständige enthalten seien, die die Aktivrente wohl nicht werden nutzen können.

Ragnitz sagt, wenn nun hunderttausende Personen im Rentenalter, die schon jetzt arbeiteten, zusätzliche Freibeträge bekämen, seien auch das große Mitnahmeeffekte.

Kanzler Merz hatte das Konzept gegen Kritik verteidigt. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir mit dieser Methode, die richtigen Anreize zu setzen, weiterkommen als mit Befehl und Gehorsam, mit Repression und mit gesetzlichen Regeln“, sagte er am Dienstagabend.

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