New York: Eklat im Sicherheitsrat um Kosovo-Pläne
Im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ist es wegen Meinungsverschiedenheiten zur Zukunft des Kosovo zu einem Eklat gekommen. In der Kritik steht dabei auch der deutsche Missionschef Joachim Rücker.
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New York/Pristina - Der russische UN-Botschafter Witali Tschurkin stürmte sichtlich verärgert vorzeitig aus der Sitzung, nachdem der Chef der UN-Mission in der abtrünnigen südserbischen Provinz, der Deutsche Joachim Rücker, über die Lage im Land berichtet hatte.
Tschurkin warf Rücker vor Journalisten in scharfen Worten Parteilichkeit vor. "Seine Bemerkungen waren so einseitig, dass ich darauf im Rat antworten musste", sagte Tschurkin. Später bezeichnete er den Vorfall als "völlig normal". Er habe einen anderen Termin gehabt. Wie in solchen Fällen üblich sei sein Vertreter jedoch in der Sitzung geblieben.
Rücker: Bericht nicht einseitig
Rücker wies den Vorwurf der Einseitigkeit zurück. Er habe lediglich deutlich gemacht, dass der Sicherheitsrat möglichst bald zu einer Entscheidung über die Zukunft des Kosovo kommen müsse. Das sei auch die Erwartung im Land, sagte er.
Russland ist als traditionelle Schutzmacht Serbiens gegen den von UN-Vermittler Martti Ahtisaari vorgelegten Plan für eine eingeschränkte Unabhängigkeit des Kosovo. Tschurkin warf den UN-Beauftragten vor, die Sache falsch angepackt zu haben ("mishandling"). "Statt auf Verständigung und annehmbare Lösungen zu setzen, haben sie einen Frühstart hingelegt und begonnen, für eine völlige Unabhängigkeit zu plädieren."
Ahtisaari hatte nach dem Scheitern des Gipfeltreffens am 10. März in Wien angekündigt, den UN-Sicherheitsrat einzuschalten und dem Gremium bis Ende März seinen Plan vorzulegen. Moskau fordert dagegen die Ablösung Ahtisaaris und eine Fortsetzung der Gespräche. Die Kosovo-Übergangsregierung lehnte das aber ab. "Die bisherigen Verhandlungen sind ausgeschöpft und der Dialog (mit Serbien) ist beendet", sagte Regierungssprecherin Ulpiana Lama in Pristina. (tso/dpa)
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