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Armee schickt Panzerfahrzeuge: Erneut Demonstrationen gegen das Militär in Myanmar
Myanmars gestürzte De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi bleibt in Haft. Die Proteste im Land verstärken sich.
Stand:
Zwei Wochen nach dem Militärputsch in Myanmar haben am Montag erneut Menschen in mehreren Städten des Landes gegen die Armee protestiert.
Die Militärführung ließ in der Nacht zu Montag das Internet für mehrere Stunden abschalten und schickte in der Wirtschaftsmetropole Rangun Soldaten und gepanzerte Fahrzeuge auf die Straßen, wie ein AFP-Fotograf berichtete. Die Botschafter der USA, Großbritanniens und der EU forderten in einer gemeinsamen Erklärung, keine Gewalt gegen die Protestierenden anzuwenden.
Myanmars gestürzte De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi wird bis zu einer Gerichtsanhörung am Mittwoch in Haft bleiben. "Dem Bezirksrichter zufolge ist die Untersuchungshaft bis zum 17. und nicht bis heute angeordnet," sagte ihr Anwalt Khin Maung Zaw am Montag.
Eigentlich sollte ihre Untersuchungshaft am Montag enden. Suu Kyi wird illegale Einfuhr und Nutzung von sechs Funkgeräten vorgeworfen. Auf die Frage nach der Fairness des Verfahrens sagte der Anwalt: "Ob es fair ist oder nicht, können Sie selbst entscheiden." Suu Kyi würde per Videokonferenz bei der Anhörung zugeschaltet.
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In Rangun gingen trotz der Militärpräsenz am Montag Menschen auf die Straße, auch in der Nähe der von gepanzerten Fahrzeugen bewachten Zentralbank. Im Norden der Stadt versammelten sich hunderte Studenten zu Protesten, wie ein AFP-Journalist berichtete.
"Sie töten am Tag. Sie stehlen in der Nacht. Sie lügen im Fernsehen."
Die Organisation Netblocks, die weltweit Internet-Sperren dokumentiert, gab an, die Abschaltung des Internets hätte in der Nacht fast das ganze Land betroffen. Am Montagmorgen habe das Netz weitgehend wieder funktioniert. Für zahlreiche Bürger sei aber der Zugang zu Online-Netzwerken gesperrt.
Eine weitere Demonstration mit hunderten Teilnehmern in der Stadt Dawei wurde live beim Onlinedienst Facebook übertragen. Auf einem Transparent war zu lesen: "Sie töten am Tag. Sie stehlen in der Nacht. Sie lügen im Fernsehen."
UN-Generalsekretär Antonio Guterres rief die Militärführung auf, das Recht auf friedliche Versammlungen zu garantieren und sicherzustellen, "dass Demonstranten keine Repression erfahren". Der UN-Sondergesandte Tom Andrews warnte die Generäle beim Onlinedienst Twitter vor einer Unterdrückung der Proteste: "Achtung Generäle: Ihr werdet dafür zu Verantwortung gezogen werden."
In den vergangenen Tagen waren Sicherheitskräfte teils gewaltsam gegen Demonstranten vorgegangen. Seit dem Militärputsch wurden nach Angaben von Aktivisten mindestens 400 Menschen festgenommen. (AFP, Reuters)
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