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Der neugewählte Landesprecher der AFD Nordrhein-Westfalen, Rüdiger Lucassen, beim Landesparteitag.

© Henning Kaiser/dpa

Richtungsstreit entschieden: Ex-Bundeswehroberst Rüdiger Lucassen ist neuer Chef der NRW-AfD

Ein ehemaliger Bundeswehroberst macht das Rennen im Führungskampf der nordrhein-westfälischen AfD. Er war der Wunschkandidat des gemäßigteren Lagers.

Der Bundestagsabgeordnete Rüdiger Lucassen ist bei einem außerordentlichen Landesparteitag in Kalkar zum neuen Chef der nordrhein-westfälischen AfD gewählt worden. Der 68-jährige ehemalige Bundeswehroberst erhielt am Samstag bei den Vorstandswahlen nach Parteiangaben 321 von insgesamt 540 Delegiertenstimmen und damit mehr als 59 Prozent.

Der bisherige Parteichef Thomas Röckemann unterlag mit 215 Stimmen. Ein dritter, weitgehend unbekannter Kandidat aus dem Kreisverband Wesel, Andreas Preis, erhielt nur zwei Stimmen. Das Ergebnis gilt als Erfolg des vergleichsweise gemäßigteren Lagers der NRW-AfD, die seit Monaten einen erbitterten Richtungsstreit ausgefochten hat.

Der im Machtkampf unterlegene 54-jährige Mindener Landtagsabgeordnete Röckemann gilt als Sympathisant des rechtsnationalen „Flügels“ um den Thüringer Fraktionschef Björn Höcke, weist das aber zurück. „Ich sehe mich als Parteifreund, der graswurzelbewegt ist“, sagte er am Rande des Parteitags. Er vertrete jedes Parteimitglied.

Parteichef Jörg Meuthen zeigte sich hocherfreut über das Ergebnis. „Mit Rüdiger Lucassen und seinem Team wird der Landesverband NRW nach meiner festen Überzeugung in den kommenden Jahren deutlich geschlossener als zuvor und hoch erfolgreich arbeiten“, sagte der AfD-Vorsitzende.

AfD-Bundestagsfraktionschefin Alice Weidel hatte den Landesverband zuvor aufgefordert, „einen Schnitt zu setzen“ und zusammenzufinden. „Der Landesverband ist mächtig und trägt große Verantwortung“, mahnte sie. In NRW werde über Erfolge bei Bundestagswahlen entschieden.

Bei einem Parteitag der NRW-AfD im Juli waren infolge des Richtungsstreits neun von zwölf Vorstandsmitgliedern zurückgetreten – darunter Röckemanns damaliger Co-Vorsitzender Helmut Seifen. Seifen wirft Sympathisanten des rechtsnationalen „Flügels“ um Thüringens AfD-Rechtsaußen Björn Höcke vor, sie versuchten, den mit 5300 Mitgliedern größten AfD-Landesverband zu unterwandern. (dpa)

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