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Der radikale Salafistenprediger Pierre Vogel (l) bei einer Kundgebung in Offenbach am Main.

© Boris Roessler/dpa

Exklusiv

Extremisten: Zahl der Salafisten in Deutschland hat sich verdoppelt

In Deutschland gibt es inzwischen 11.000 Salafisten. Vor fünf Jahren war es gerade einmal die Hälfte. Die Tendenz ist weiter steigend.

Von Frank Jansen

Die Salafisten-Szene in Deutschland wächst nach Informationen des Tagesspiegels weiter. Mit dem Ende des ersten Quartals 2018 sei ein Stand von 11.000 Personen erreicht, hieß es am Dienstag in Sicherheitskreisen. Das gehe aus Tendenzmeldungen der Landesbehörden für Verfassungsschutz hervor. Damit hat sich die Zahl der gefährlichsten Islamisten innerhalb von fünf Jahren verdoppelt. 2013 hatte das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) 5500 Salafisten gemeldet. Es sei allerdings zu beobachten, dass sich die Zunahme des Spektrums verlangsame, sagten Sicherheitsexperten. Eine Stagnation oder gar ein Rückgang sei aber immer noch nicht in Sicht. BfV-Präsident Hans-Georg Maaßen hatte im Dezember 2017 von 10.800 Salafisten und einem „Allzeithoch“ gesprochen. Das wird nun noch übertroffen.

Ungleich verteilt

Der Anstieg auf 11.000 Personen ist allerdings ungleich verteilt. Es falle auf, dass „kleinere Länder“ stärker betroffen seien, ist in Sicherheitskreisen zu hören. Ein Beispiel ist Hamburg. Die Zahl der Salafisten sei auf 798 gestiegen, teilte das Landesamt für Verfassungsschutz am Dienstag mit. Mehr als die Hälfe, insgesamt 434 Personen, werden als „Dschihadisten“, also gewaltbereit, eingestuft. Im Juni 2017 hatte die Behörde 730 Salafisten mit 365 Dschihadisten festgestellt. Die Szene wächst auch in Berlin, das ebenfalls als „kleines Land“ gilt. Konkrete Zahlen liegen allerdings noch nicht vor. Im März 2017 hatte der Berliner Verfassungsschutz 850 Salafisten registriert.

Auch in den neuen Bundesländern wird das Milieu etwas stärker, allerdings auf niedrigem Niveau. So berichtet das Innenministerium Brandenburg von aktuell 100 Salafisten. Das ist gegenüber 2016 eine Zunahme um 20 Personen.

Einen Stillstand im ersten Quartal gebe es im stark belasteten Nordrhein-Westfalen, sagten Sicherheitsexperten. Wie im Dezember 2017 würden auch jetzt 3000 Salafisten gezählt.

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