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13.03.2023, Baden-Württemberg, Kornwestheim: Kinder einer Kindergartengruppe der Kita Hoppsala nehmen in einem Gruppenraum an einer Bewegungseinheit teil. Seit Sommer 2020 gibt es für Kitas die Möglichkeit, Inhouse-Fortbildungen zur Bewegungsförderung, finanziert durch das Kultusministerium und organisiert durch die Kinderturnstiftung Baden-Württemberg, zu buchen. Dieses Angebot soll nun mit Unterstützung der Unfallkasse Baden-Württemberg vertieft werden. Foto: Marijan Murat/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Marijan Murat

Faire Aufteilung: Väteranteil beim Elterngeld steigt

Der Väteranteil beim Elterngeld steigt, bleibt aber hinter dem Anteil der Mütter deutlich zurück. Bis zur gleichberechtigten Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit kann es noch dauern.

Stand:

Das Elterngeld wird weiter hauptsächlich von Müttern bezogen, die Väter holen aber auf. Im vergangenen Jahr nahmen rund 482.000 Männer das Elterngeld in Anspruch, das waren 2,1 Prozent mehr als 2021, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte.

Damit stieg der Anteil der Väter auf 26,1 Prozent (2021: 25,3 Prozent). Er blieb aber hinter dem Anteil der Mütter weiter deutlich zurück. Insgesamt sank die Zahl der Bezieherinnen und Bezieher von Elterngeld um 1,2 Prozent auf gut 1,8 Millionen.

Der Väteranteil gibt den Anteil der männlichen Bezieher an allen Elterngeldbezügen an. Er würde also genau 50 Prozent betragen, wenn bei allen Kindern sowohl der Vater als auch die Mutter gleichermaßen Elterngeld beziehen würden.

Aus unserer Sicht muss die faire Aufteilung der Sorgearbeit von Beginn an ab der Familiengründung stärker unterstützt werden.

Michaela Engelmeier, SoVD-Vorstandsvorsitzenden

Spitzenreiter im Bundesländervergleich mit einem Väteranteil von 30,2 Prozent war 2022 – wie im Vorjahr – Sachsen, gefolgt von Thüringen (28,4 Prozent), Bayern (28,3 Prozent) und Baden-Württemberg (28,3 Prozent). Am niedrigsten lag der Väteranteil 2022 – ebenfalls wie im Vorjahr – im Saarland (20,8 Prozent).

Nach wie vor gibt es den Daten zufolge erhebliche Unterschiede zwischen Frauen und Männern bei der geplanten Bezugsdauer des Elterngeldes. Sie lag bei den Frauen im Jahr 2022, wie schon im Vorjahr, bei 14,6 Monaten (2020: 14,5 Monate; 2019: 14,3 Monate).

Die von Männern angestrebte Bezugsdauer war mit durchschnittlich 3,6 Monaten dagegen deutlich kürzer und hat sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren sogar leicht verringert (2019 bis 2021: 3,7 Monate).

Nina Stahr, Sprecherin für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung der Grünen-Fraktion, sagte in Berlin, die Daten zeigten, „dass wir gesellschaftlich noch weit von einer gleichberechtigen Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit entfernt sind“. Zwar gebe es einen positiven Trend, wonach mit 26,1 Prozent immer mehr Väter Elternzeit nehmen, „doch vom Wunsch vieler junger Familien nach paritätischer Aufteilung sind wir noch weit entfernt. Auch die Bezugsdauer unterscheidet sich nach wie vor erheblich zwischen Frauen und Männern.“

Bettina Kohlrausch, wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, erklärte, auch wenn es grundsätzlich erfreulich sei, dass sich der Anteil der Väter minimal erhöht habe, „ist die Quote der Väter, die Elterngeld beziehen, doch nach wie vor erschreckend gering“. Besonders problematisch sei, dass die ohnehin viel kürzere Bezugsdauer bei den Vätern im Vergleich zu 2021 sogar geringfügig zurückgegangen sei.

Die SoVD-Vorstandsvorsitzenden Michaela Engelmeier hat dazu eine klare Haltung: „Aus unserer Sicht muss die faire Aufteilung der Sorgearbeit von Beginn an ab der Familiengründung stärker unterstützt werden“. Sie sieht es als eine wichtige Maßnahme dafür, „die Anzahl der Elterngeldmonate, die nicht auf den anderen Elternteil übertragen werden können, auf mindestens vier Monate je Elternteil zu erhöhen.“ Lediglich ein zusätzlicher Partner:innenmonat – wie im Koalitionsvertrag vorgesehen – reiche aus Sicht des SoVD allerdings nicht aus. (epd/Tsp)

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