Durchsuchungen: Festnahmen nach Razzia in Islamistenszene
Bei einer bundesweiten Razzia in der Islamistenszene sind am Mittwochmorgen 43 Wohnungen durchsucht worden. Auch in Berlin waren Ermittler im Einsatz. Sieben Beschuldigte sollen mehr als hundert Menschen aus dem Bundesgebiet radikalisiert haben - mit dem Ziel, sie in den "Heiligen Krieg" zu schicken.
Nach den Durchsuchungen hat es in mehreren deutschen Städten Festnahmen gegeben. In Ulm, Wiesbaden und Bonn seien am Mittwoch insgesamt drei Männer wegen des Verdachts auf Gründung einer kriminellen Organisation festgenommen worden, teilten die Staatsanwaltschaft Stuttgart sowie die Landeskriminalämter von Baden-Württemberg und Bayern am Mittwoch mit.
Die mutmaßlichen Islamisten sollen zusammen mit vier anderen Personen rund 100 Menschen aus dem Bundesgebiet radikalisiert haben. Anschließend sollten diese an eine ägyptische Koranschule vermittelt und dann für Ausbildungslager terroristischer Organisationen angeworben werden. Ziel sei es gewesen, sie in den "Heiligen Krieg" (Jihad) zu schicken. Vier der mit Haftbefehl gesuchten sieben Männer im Alter zwischen 24 und 59 Jahren sollen sich derzeit im Ausland aufhalten.
Seit Mittwochmorgen würden 43 Wohnungen in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen und Nordrhein-Westfalen durchsucht, hieß es. Bei 35 Personen sollte festgestellt werden, ob sie sich in der Koranschule und in Ausbildungslagern aufgehalten oder ob Kontakte zu Werbern für das Ausbildungslager bestanden haben. Dazu würden viele sichergestellte Rechner und schriftliche Unterlagen ausgewertet. Nach Erkenntnissen der Ermittlungsgruppe "Transfer" unter Leitung des LKA Baden-Württemberg sind einige Personen nach Beendigung der Ausbildung in der Koranschule nach Deutschland zurückgekehrt. Ob sie auch in den terroristischen Ausbildungscamps gewesen seien, müsse noch geprüft werden.
Andere seien im Ausland, etwa in Afghanistan und Pakistan geblieben. Im Zuge der seit August 2008 andauernden Ermittlungen sei auch festgestellt worden, dass die Ausbildung in der Koranschule einiger in Deutschland angeworbenen Männer zum Teil von einer ausländischen Stiftung finanziert wurde. (ddp/AFP)