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Flugbetrieb in München läuft wieder: Weitere Drohnensichtungen in Deutschland werden bekannt – Bundeswehr leistet Amtshilfe
Am Samstagmorgen verzögerte sich der Betrieb auf Deutschlands zweitgrößtem Flughafen. Doch nicht nur dort waren am Freitag Drohnen gesichtet worden. In Bayern hilft die Bundeswehr aus.
Stand:
Nach den Störungen am Flughafen München wegen Drohnen-Überflügen leistet die Bundeswehr dort Amtshilfe bei der Überwachung. „Ich kann Ihnen bestätigen, dass die Bundeswehr seit dem 3. Oktober 2025 in der Amtshilfe mit Fähigkeit der Drohnendetektion am Flughafen München unterstützt“, sagte eine Sprecherin des Operativen Führungskommandos der Bundeswehr auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
Das bayerische Innenministerium habe sich mit der Bitte um Amtshilfe an die Bundeswehr gewandt, so die Sprecherin. Details wollte sie unter Verweis auf „operative Gründe“ nicht nennen. „Grundsätzlich gilt, dass für die Gefahrenabwehr außerhalb unserer Liegenschaften die Landessicherheitsbehörden zuständig sind.“ Die Bundeswehr unterstütze nur.
Drohnensichtungen am Freitagabend hatten den Flughafen in München lahmgelegt. Deshalb hatte sich der Beginn des Flugbetriebs am Samstagmorgen verzögert. Eigentlich hätte der Flugverkehr an Deutschlands zweitgrößtem Flughafen ab 05.00 Uhr starten sollen. Letztlich startete er um 07.00 Uhr mit zwei Stunden Verspätung. Die deutsche Flugsicherung hatte den Flugbetrieb als Vorsichtsmaßnahme bis auf Weiteres ausgesetzt, hieß es in einer Mitteilung.
Es werde aber den ganzen Tag über zu Verzögerungen im Ablauf kommen. Daher würden Passagiere weiterhin gebeten, sich vor der Anfahrt zum Flughafen auf der Homepage ihrer Airline zu informieren.
Doch nicht nur in München wurden suspekte Flugobjekte entdeckt. Auch am Flughafen in Frankfurt war es zu einem ähnlichen Vorfall gekommen. Ebenso über einem Munitionsdepot in Niedersachsen und nahe der Fliegerstaffel der Bundespolizei in Gifthorn. Das geht aus einem Bericht der Bundespolizei hervor, der der „Bild“ vorliegt.
Am Morgen des 3. Oktober entdeckte die Bundespolizei demnach eine Drohne im westlichen Bereich des Frankfurter Flughafens. Die hessische Polizei nahm daraufhin einen 41-jährigen Kroaten fest, der die Drohne steuerte. Gegen ihn läuft ein Ordnungswidrigkeitsverfahren. Die Gründe für den Drohneneinsatz am Flughafen sind noch unklar.
Am selben Tag flog der „Bild“ zufolge ein Kleinflugzeug über ein Munitionsdepot bei Jever. Die Herkunft und der Zweck des Überflugs sind unbekannt. Am Donnerstag zuvor sichtete die Bundespolizei in Gifhorn drei Drohnen, die teils im Formationsflug bis zu 100 km/h schnell und in etwa 100 Metern Höhe flogen.

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Weiterer Drohnenhinweis nicht bestätigt
Nach der nächtlichen Sichtung von Drohnen ist die Bundespolizei außerdem einem zweiten Hinweis nachgegangen. Dieser Hinweis vom Samstagmorgen zu einer neuen Drohnensichtung habe sich jedoch bislang nicht bestätigt, sagte ein Sprecher der Bundespolizei der Nachrichtenagentur AFP.
Der Flugbetrieb in München war am Freitagabend wegen einem Hinweis auf Drohnensichtungen eingestellt worden. Einem Sprecher der Bundespolizei zufolge wurden kurz vor 23.00 Uhr Drohnen im Bereich der Nord- und der Südbahn gesehen. Dutzende Flüge und rund 6500 Passagiere waren von der Einstellung des Flugbetriebs betroffen. Einige mussten im Airport übernachten. „Es wurden Feldbetten aufgestellt, sowie Decken, Getränke und Snacks ausgereicht“, heißt es auf der Internetseite.
Bereits am Donnerstagabend gab es Probleme
Drohnen unbekannter Herkunft hatten bereits am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag den Flugbetrieb in München empfindlich gestört. Zahlreiche Flüge fielen aus oder mussten auf benachbarte Flughäfen wie Nürnberg oder Stuttgart umgeleitet werden. Rund 3000 Passagiere waren davon betroffen. Hunderte Menschen mussten die Nacht auf in den Terminals aufgestellten Feldbetten verbringen.
Am frühen Morgen wurde der Flugbetrieb wieder aufgenommen, wie die Bundespolizei informierte. Der Betrieb normalisierte sich im Laufe des Tages – bis zum Abend. Einige Flüge, etwa der deutschen Fluggesellschaft Lufthansa, die am späten Abend ausgefallen waren, wurden tagsüber nachgeholt.
Nach den Vorfällen am Donnerstagabend diskutiert die Politik, wie Flughäfen besser geschützt werden können. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) will die Bundeswehr im Zuge von Amtshilfe am Kampf gegen Drohnen beteiligen.
Bisher ist der Kampf gegen Drohnen Sache der Polizei von Bund und Ländern. Dazu will Dobrindt schon bald einen Entwurf für ein neues Luftsicherheitsgesetz vorlegen. „Wir befinden uns in einem Wettlauf zwischen Drohnen-Bedrohung und Drohnen-Abwehr“, sagte der CSU-Politiker. Diesen gelte es zu gewinnen. (dpa, Tsp)
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