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Bisher ist Henriette Reker (parteilos) die einzige Oberbürgermeisterin in Nordrhein-Westfalen. Das könnte sich jetzt ändern.

© Marius Becker/dpa

Kommunalwahlen: Frauen schneiden in NRW besser ab als 2014

Männer sind nach wie vor in der Überzahl. Nun könnten aber gleich mehrere Kandidatinnen noch Oberbürgermeisterin werden. Die Stichwahl entscheidet.

Bei der Kommunalwahl in NRW haben es mehr Frauen in die Stadträte und Kreistage geschafft als noch im Jahr 2014. Die Quote stieg nach Auszählung der Stimmen von 30,1 auf knapp 34,4 Prozent. Nach Angaben des Landeswahlleiters sind 1239 von 3598 gewählten Vertretern weiblich.  

Dabei konnten CDU, SPD und Grüne ihren Frauenanteil in den Verwaltungsbezirken allesamt steigern. In der CDU wuchs er von 22,4 Prozent im Jahr 2014 auf 26,4 Prozent. Die SPD erreichte unter den gewählten Mandatsträgern eine Frauenquote von 39,4 Prozent,  vor sechs Jahren waren es noch 35,6 Prozent.

Parität herrscht bei den Grünen. Dort stellten Frauen wie bereits im Jahr 2014 etwa die Hälfte der gewählten Vertreter.

Die Linke stellt mit 53, 3 Prozent als einzige Partei mehr Frauen als Männer. Besonders wenige Mandatsträgerinnen auf Kommunalebene hat die AfD: Dort sind unter den 185 gewählten Vertretern 18 Frauen, ein Anteil von 9,7 Prozent (2014: 6,7 Prozent).

In der erstmals direkt gewählten Verbandsversammlung des Regionalverbands Ruhr sicherten sich Frauen 36 von 91 Sitzen.

Entscheidende Stichwahlen

Auch unter den Oberbürgermeistern und Landräten könnte sich noch einiges zugunsten der weiblichen Kandidaten verschieben. In mehreren Städten und Kreisen kommt es am 27. September zur Stichwahl. Sechs Frauen haben dann noch die Chance, Oberbürgermeisterin zu werden.

Bislang ist die parteilose Kölnerin Henriette Reker die einzige Oberbürgermeisterin unter 22 männlichen Amtsträgern in Nordrhein-Westfalen. Sie erhielt 45,1 Prozent der Stimmen, muss Ende des Monats gegen SPD-Mann Andreas Kossiski antreten, der 26,8 Prozent der Stimmen erhielt.

Reker ist zuversichtlich

„Ich möchte Wahlen gewinnen, keine Umfragen“, sagte Henriette Reker am Wahlabend. Sie sei zuversichtlich, die Stichwahl für sich entscheiden zu können. Die 63-Jährige hatte bei der vergangenen OB-Wahl vor fünf Jahren nach einer Messerattacke im Koma gelegen und damals 52,7 Prozent der Stimmen erhalten.

Auch gute Chancen Oberbürgermeisterin zu werden hat Karin Welge (SPD) in Gelsenkirchen. Die bisherige Stadtdirektorin sicherte sich 40, 4 Prozent der Stimmen gegen CDU-Kandidat Malte Stuckmann mit 25,1 Prozent.

Weitere OB-Duelle stehen in Bonn, Krefeld, Mülheim an der Ruhr und Aachen an.  Besonders knapp dürfte es dabei in Mülheim werden. Dort fordert CDU-Kandidat Marc Buchholz SPD-Frau Monika Griefahn heraus. Nach Sonntag steht es jeweils 25,4 zu 25,3 Prozent.  

In Aachen hat die Grüne Sibylle Keupen mit 38, 9 Prozent der Stimmen gute Chancen, das Oberbürgermeister-Rennen für sich zu entscheiden. Sie tritt gegen CDU-Mann Harald Baal an, der 24, 8 Prozent erreichte.

Bald auch mehr Landrätinnen?

Nach der Wahl am Sonntag könnte es in NRW auch mehr Landrätinnen geben.

Eva Irrgang, die im Amt bestätigte Kreis-Chefin von Soest, ist bislang die einzige Frau unter 30 Männern. In den Kreisen Kleve und Minden-Lübbecke sind nach Sonntag noch zwei weitere CDU-Frauen im Rennen, die gute Chancen haben, den Anteil der Landrätinnen in NRW von einer Frau auf drei zu erhöhen.

Fatima Abbas

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