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Nordirland: Friedensbemühungen gehen weiter

Nach der Ermordung des früheren IRA-Funktionärs und Doppelagenten Denis Donaldson haben die Regierungen in London und Dublin ihren Willen zur Zusammenarbeit bei der Suche nach Frieden für Nordirland bekräftigt.

London/Dublin - Der britische Premierminister Tony Blair und sein irischer Amtskollege Bertie Ahern bestätigten am Mittwoch ihr für Donnerstag vereinbartes Gespräch über mögliche weitere Fortschritte. Das Treffen soll in der nordirischen Stadt Armagh stattfinden.

Die irische Polizei hatte am Dienstag die Leiche des 56-jährigen Donaldson an seinem abgelegenen Bauernhaus im Nordwesten der irischen Republik gefunden. Er war durch Schüsse in den Kopf getötet worden. Zudem war seine rechte Hand abgetrennt worden, berichtete die Polizei am Mittwoch. Zu dem Anschlag auf den früher prominenten Funktionär der Untergrundorganisation IRA und der mit ihr verbundenen Partei Sinn Fein habe sich noch niemand bekannt, sagte ein Sprecher.

Donaldson hatte bis 2002 für Sinn Fein im nordirischen Parlament gearbeitet. Im vorigen Dezember war er aus der Partei ausgeschlossen worden, nachdem er öffentlich zugegeben hatte, 20 Jahre lang für die britischen Behörden spioniert zu haben. Führende Republikaner hatten ihm danach versichert, dass er trotz seiner Doppelrolle nicht um sein Leben zu fürchten brauche. Die IRA hatte im Sommer ihren bewaffneten Kampf gegen die britische Herrschaft in Nordirland eingestellt und im September ihre Waffen abgeliefert.

Vor kurzem hätten irische Polizisten den über die Grenze nach Irland umgezogenen Ex-IRA-Funktionär gewarnt, dass sein Leben in Gefahr sei, berichtete Ahern im Parlament in Dublin. Nach seiner Einschätzung habe der Mord die Bemühungen der Regierungen erheblich erschwert, betonte der Regierungschef. Die Verantwortlichen seien vermutlich unter den "Ewiggestrigen" zu suchen, die gegen einen Ausgleich zwischen Briten und Iren seien.

In London äußerte auch Premierminister Blair die Vermutung, dass die für den Mord Verantwortlichen den Friedensprozess stören wollten. Nordirland habe sich im letzten Jahrzehnt stark zum Guten verändert, sagte er. "Wir sollten das Erreichte nicht verspielen", warnte Blair. (tso/dpa)

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