zum Hauptinhalt
Ein Migrant geht in der Zentralen Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber in Bayern mit der Erstausstattung an Besteck, Bettwäsche und Hygieneartikeln über einen Gang zu seinem Wohnbereich (Symbolbild).

© dpa/Daniel Löb

Für 80 Cent pro Stunde: Salzgitter prüft Arbeitspflicht für Asylbewerber

Salzgitter will Asylbewerber zu gemeinnützigen Tätigkeiten verpflichten. Integration und Spracherwerb sollen so gefördert werden. Der Oberbürgermeister betont: Es gehe nicht um Zwangsarbeit.

Stand:

Die niedersächsische Stadt Salzgitter will eine Arbeitspflicht für Asylbewerber prüfen. Das hat der Stadtrat am Abend mehrheitlich entschieden. Asylbewerber sollen – so der Plan – zu gemeinnütziger Arbeit verpflichtet werden. Die Verwaltung der Großstadt mit rund 100.000 Einwohnern soll das nun prüfen und ein Konzept dafür erarbeiten.

Die Regelung soll unter anderem Integration und Spracherwerb der Geflüchteten fördern sowie einen positiven Beitrag zur Gemeinschaft leisten, wie es in dem Antrag heißt.

Grundlage für die Arbeitspflicht ist das Asylbewerberleistungsgesetz. Das sieht für Arbeit in Asyleinrichtungen sowie für kommunale oder gemeinnützige Einrichtungen eine Aufwandsentschädigung von 80 Cent je Stunde vor. Wer die Tätigkeit ohne Begründung ablehnt, erhält demnach weniger staatliche Unterstützung.

Einige Kreise in Ostdeutschland haben schon solche Regelung

In Thüringen haben mehrere Landkreise bereits eine Arbeitspflicht für Asylbewerber eingeführt, etwa der Saale-Orla-Kreis, der Saale-Holzland-Kreis und Greiz. Auch in Sachsen-Anhalt wurden Asylbewerber bereits zu ebenfalls verpflichtenden Arbeitseinsätzen eingeteilt, etwa im Landkreis Harz und im Burgenlandkreis.

Die Landkreise berichten von unterschiedlichen Erfahrungen – in einigen Fällen hätten Geflüchtete dadurch eine reguläre Anstellung gefunden, in anderen Fällen hätten sie sich geweigert, der Arbeitspflicht nachzukommen.

Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel (CDU) betonte, die Regelung dürfe nicht als Zwangsarbeit verstanden werden. Er betonte, ehrenamtliche Aufgaben könnten sinnstiftend sein. Die meisten Asylbewerber würden arbeiten wollen.

CDU-Ratsherr Thomas Huppertz sprach mit Blick auf die Pläne von einem möglichen Vorbild für ganz Deutschland. Ein Ratsherr der Fraktion Grüne-Die Partei kritisierte bei der Arbeitspflicht einen zu hohen Aufwand bei zu geringem Nutzen. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })