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Niemanden ausgrenzen: Helena Dalli im EU-Parlament.

© EU 2020-EP

Diversity-Tag 2021: Für eine Union der Gleichheit

Wie die EU Vielfalt fördert: Komissarin Helena Dalli zum europäischen Diversity Month

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Gerade erst haben wir den Europatag gefeiert, und der Monat Mai ist der „European Diversity Month“. Europa heißt Einheit in Vielfalt. Was aber bedeutet das genau? Jeder Mensch ist einzigartig und hat seine oder ihre eigene Geschichte, Fähigkeiten und Identitäten. Vielfalt macht Gesellschaften reicher, denn alle Mitglieder bringen unterschiedliche Perspektiven ein; dadurch werden die Gesellschaften als ganze anpassungsfähiger und auch widerstandsfähiger gegen Krisen.

Diskriminierung bleibt eine Realität

Die EU und ihre Mitgliedsstaaten haben große Fortschritte gemacht, um sicherzustellen, dass Bürger:innen die grundlegenden Rechte leben können, auf denen die EU aufgebaut ist. Gesetzgeberische Maßnahmen, gerichtliche Entscheidungen und politische Initiativen haben das Leben vieler Menschen verbessert und dazu beigetragen, gerechtere Gesellschaften zu schaffen. Aber trotz der Rahmengesetzgebung der EU bleiben Diskriminierungen für viele Bürger:innen eine Realität. Der Bereich, in dem Diskriminierung am häufigsten erlebt wird, ist die Arbeitswelt. Bei einer Eurobarometer–Umfrage 2019 gaben 21 Prozent der Befragten an, am Arbeitsplatz diskriminiert worden zu sein, 13 Prozent erlebten Diskriminierung bei der Jobsuche.

Divers aufgestellte Firmen sind robuster

Diskriminierung ist ein Wettbewerbsnachteil für Unternehmen. Denn Firmen, die Diversität in Führungspositionen und Vorständen leben, sind nicht nur in normalen Zeiten erfolgreicher, sondern auch in Krisen, wie sich nach der Finanzkrise 2008 gezeigt hat. Sie sind robuster, innovativer und effizienter. Denn sie profitieren von der großen Bandbreite an Erfahrungen, Ideen und Wissen ihrer Mitarbeitenden. Deswegen ist es gerade jetzt so wichtig, Diversität in den Führungen der Unternehmen zu stärken. Auch die Regierungen müssen sicherstellen, dass Diversität ein integraler Bestandteil der wirtschaftlichen Erholung ist.

Gesetzgebung ist nicht genug

Die Kommission bemüht sich zur Zeit, die bislang blockierten Verhandlungen über eine europäische Antidiskriminierungsrichtlinie voranzubringen. Wenn diese Richtlinie mit ihrem horizontalen, das heißt zielgruppenübergreifenden Ansatz beschlossen würde, wäre das ein großer Schritt hin zu einer „Union der Gleichheit“: Das ist meine Priorität. Gesetzgebung ist aber nicht genug. Wir müssen alle zusammenarbeiten: öffentliche Körperschaften, Nichtregierungsorganisationen und die Privatwirtschaft.

Eine Plattform aus 26 Chartas der Vielfalt

Deswegen unterstützt die Europäische Kommission freiwillige Initiativen wie die Chartas der Vielfalt, die seit 2010 Diversität und Inklusion fördern. Wir haben eine EU-Plattform aufgesetzt, die inzwischen aus 26 Chartas der Vielfalt besteht. 12 800 Unternehmen und Organisationen, die zusammen 16 Millionen Angestellte repräsentieren, haben eine Charta der Vielfalt unterschrieben. Wir rufen Arbeitgeber dazu auf, Diversität und Inklusion fest in ihrer Unternehmensstrategie zu verankern. Jede nationale Charta der Vielfalt ist offen für alle Organisationen, die sich für Vielfalt und Inklusion am Arbeitsplatz engagieren – private Unternehmen ebenso wie öffentliche, Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften oder Städte.

Ich feiere den EU Diversity Month, indem ich an zahlreichen Veranstaltungen für die Gleichstellung der Geschlechter, gegen Rassismus und Homophobie teilnehme. Eine Gesellschaft, die zusammenhält, arbeitet für das Wohlergehen aller ihrer Mitglieder, kämpft gegen Ausgrenzung und Diskriminierung, schafft ein Gefühl von Zugehörigkeit und trägt zu nachhaltigem Wachstum bei. Jede und jeder von uns spielt eine wichtige Rolle, um eine Union der Gleichheit zu erreichen, und dieses Ziel ist notwendiger denn je.

Die Autorin ist seit Dezember 2019 EU-Kommissarin für Gleichstellung. Aus dem Englischen von Dorothee Nolte.

Helena Dalli

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