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Kirchenskandal: Geheimdienstakten sollen geprüft werden

Die polnischen Bischöfe wollen nach dem Skandal um den zurückgetretenen Warschauer Erzbischof Stanislaw Wielgus die Vergangenheit der Kirche im Kommunismus prüfen.

Warschau - Alle polnischen Bischöfe sollen von der Historischen Kommission des Episkopats auf Geheimdienstverstrickungen überprüft werden, sagte der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Jozef Zycinski, vor Journalisten in Warschau.

Zuvor hatte sich der ständige Rat der polnischen Bischofskonferenz auf einer außerordentlichen Sitzung mit dem Fall Wielgus und der Aufklärung der Vergangenheit befasst. "Die Kirche fürchtet die Wahrheit nicht", betonte Zycinski. Die Bischöfe hätten einstimmig beschlossen, sich einer Untersuchung zu stellen.

Dem Papst danken

Angesichts der "dramatischen, schmerzlichen Ereignisse" im Zusammenhang mit Wielgus' Rücktritt am vergangenen Sonntag wollen sich die polnischen Bischöfe mit einem in allen polnischen Kirchen verlesenen Hirtenbrief an die Gläubigen wenden, kündigte Bischof Piotr Libera, der Generalsekretär der Bischofskonferenz an. Darin werde auch "Dankbarkeit für die väterliche Hilfe des Heiligen Vaters" ausgedrückt.

"Wir verurteilen nicht den Menschen", sagte Libera über den Fall Wielgus. Die Kirche habe "seit 2000 Jahren mit Sünde und Schwäche von innen und außen" zu tun. Es gehe nicht allein um "Lustration", die Aufklärung von Geheimdienstverstrickungen in der kommunistischen Vergangenheit, sondern um "das Gewissen der Menschen". Die Kirche sehe es als notwendig an, nun "die Wunden der Vergangenheit zu heilen". Durch ein eigenes Untersuchungssystem der Kirche soll künftig vermieden werden, dass Gläubige und Amtsbrüder aus den Medien über die Geheimdienstvergangenheit von Priestern erfahren. (tso/dpa)

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