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Politik: Geiseldrama auf Jolo: Geld für Geiseln - Für Deutsche wurden schon mehrmals Millionen gezahlt

Es ist ein altes Spiel: Jedesmal, wenn Deutsche im Ausland entführt werden, dementieren die Verantwortlichen, dass sie für die Freilassung zum Teil hohe Lösegelder bezahlt haben. Damit sollen Nachahmungstäter nicht ermuntert werden.

Es ist ein altes Spiel: Jedesmal, wenn Deutsche im Ausland entführt werden, dementieren die Verantwortlichen, dass sie für die Freilassung zum Teil hohe Lösegelder bezahlt haben. Damit sollen Nachahmungstäter nicht ermuntert werden. An der Tatsache, dass auch Abu Sayyaf nicht die erste Terrorgruppe ist, die Geld für die Freilassung ihrer Geiseln bekommen hat, ändert das freilich nichts.

Am 7. Juli 2000 zahlte der "Spiegel" ein "Austrittsgeld" in nicht genannter Höhe für die Freilassung seines Korrespondenten Andreas Lorenz. Eine Splittergruppe der Abu Sayyaf hatte den Reporter 25 Tage zuvor auf Jolo verschleppt und drei Millionen Dollar verlangt.

Am 26. November 1983 kaufte die Lufthansa ihren Repräsentanten in Bolivien, Michael Wurche, mit umgerechnet über vier Millionen Mark frei. Eine "Organisation 10. November" hatte den Mann zwölf Tage zuvor in La Paz überwältigt.

Am 1. Oktober 1980 endete die Entführung zweier Töchter und eines Neffen des Fernsehjournalisten Dieter Kronzucker in der Toskana (Italien). Die Familien zahlten umgerechnet mehr als vier Millionen Mark an die Bande, die die 13- bis 15-Jährigen eine Woche zuvor gekidnappt hatte.

Am 11. Juni 1974 übergab ein Bonner Ministerialbeamter Rebellen im Tschad zwei Millionen Mark für die Freilassung des 52 Tage zuvor verschleppten Arztes Christoph Staewen.

Am 22. Februar 1972 zahlte die Lufthansa 16 Millionen Mark für die Freilassung von 188 Insassen einer Boeing 747, die arabische Terroristen nach Aden dirigiert hatten. Die Bundesregierung erstattete der Fluglinie die Summe.

Ausdrücklich dementiert wurden Lösegeldzahlungen im Fall der 1996 in Kolumbien entführten Frau eines früheren BASF-Managers. 1992 bestritt die Bundesregierung, für die Freilassung von Heinrich Strübig und Thomas Kemptner aus dreijähriger Geiselhaft in Libanon 23 Millionen Mark bereitgestellt zu haben. Dementiert wurden auch Zahlungen an libanesische Terroristen für die Freilassung des Hoechst-Managers Rudolf Cordes (1988, bis zu 40 Millionen) und des Siemens-Technikers Alfred Schmidt.

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