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Politik: Gerhard Schröder in Moskau: Schlittenfahren mit Wladimir

Tony Blair, dem die hiesige Presse bisher den besten persönlichen Draht zum neuen Herrn des Kremls bescheinigte, dürfte vor Neid erblassen: Der Privatbesuch von Bundeskanzler Gerhard Schröder und Ehefrau Doris bei den Putins zum orthodoxen Weihnachtsfest stellt alles in den Schatten, was der Kremlherrscher ausländischen Staatsgästen bisher an Einblicken in sein Privatleben gewährte. Sogar die Dolmetscher sollen weitgehend außen vor bleiben.

Tony Blair, dem die hiesige Presse bisher den besten persönlichen Draht zum neuen Herrn des Kremls bescheinigte, dürfte vor Neid erblassen: Der Privatbesuch von Bundeskanzler Gerhard Schröder und Ehefrau Doris bei den Putins zum orthodoxen Weihnachtsfest stellt alles in den Schatten, was der Kremlherrscher ausländischen Staatsgästen bisher an Einblicken in sein Privatleben gewährte. Sogar die Dolmetscher sollen weitgehend außen vor bleiben. Schließlich spricht nicht nur Wladimir Putin selbst, sondern auch dessen Ehefrau Ljudmila gut deutsch, und die beiden Töchter besuchen die deutsche Schule in Moskau.

Logieren werden die Schröders, die heute gegen 14 Uhr Ortszeit einschweben sollen, zeitweilig sogar in Putins Stadtresidenz im Kreml. Eine Ehre, die in den letzten Jahren nur dem verstorbenen japanischen Premier und Duzfreund Boris Jelzins, Keizo Obuchi zuteil wurde. Nach offizieller Begrüßung durch das Ehepaar Putin und einem gemeinsamen Mittagessen werden die Schröders in Begleitung ihrer Gastgeber den unlängst aufwändig restaurierten großen Kremlpalast, die Rüstkammer und die Diamantensammlung besichtigen, die gewöhnlichen Sterblichen nur selten zugänglich ist.

Daran schließt sich ein Spaziergang über den Roten Platz an. Abends steht zunächst ein gemeinsamer Besuch im Bolschoj-Theater auf dem Programm. Gegeben wird das Ballett "Giselle". Danach werden beiden Ehepaare in der Erlöserkathedrale der Weihnachtsmesse beiwohnen. Begrüßen wird sie der Patriarch der Russisch-Orthodoxen Kirche, Alexi II. Auch dies lässt aufhorchen: Angesichts der gespannten Beziehungen der russischen Staatskirche zu den Glaubensbrüdern im Westen, vor allem zur römisch-katholischen Kirche, wurden derartige Ehren bisher keinem westlichen Staatsmann zuteil.

Gleich nach der Messe fahren Gäste und Gastgeber zu Putins repräsentativem Landsitz in den Wäldern Moskaus. Dort ist für den Sonntagmorgen zunächst ein gemeinsamer Ausritt der Herren geplant, die Damen indes brechen zu einer Schlittenfahrt auf. Am späten Vormittag dann wollen die beiden Ehepaare ein Ikonenmuseum in der ehemaligen Sommerresidenz der Zaren in Kolomenskoje im Südosten Moskaus besuchen und anschließend durch den Park wandeln. Vor dem Rückflug am Abend geht es schließlich noch nach Sergiew Posad, wo sich die wichtigsten Klöster und Kirchen Russlands befinden.

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