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Aktivisten der Gruppierung ·Letzte Generation· blockieren in Hannover den Verkehr.

© dpa/Julian Stratenschulte

Gewalt: Wenig Bereitschaft bei Deutschen mit Klima-Affinität

Die Mehrheit derjenigen, die radikalen Klimaschutz wollen, lehnt Gewalt zur Durchsetzung der Forderungen ab.

Stand:

Auch Personen mit radikalen Einstellungen zum Klimaschutz lehnen einer Studie zufolge Gewalt mehrheitlich ab. Selbst unter jenen Deutschen, in deren Augen friedlicher Protest nicht ausreicht, sieht nicht einmal jeder Zehnte Sachbeschädigung als voll und ganz gerechtfertigtes Mittel an.

Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) hervor. Zunächst hatte die Funke-Mediengruppe (Dienstag) berichtet.

Ein noch geringerer Teil der Befragten der radikalen Gruppe hieß zur Durchsetzung politischer Ziele auch Gewalt gegen Personen gut (fünf Prozent). Damit lag die Gewaltbereitschaft sowohl gegen Gegenstände als auch gegen Personen zwar leicht über dem Bevölkerungsdurchschnitt.

„Bei extremistischen Gruppen etwa aus dem rechten Milieu liegen diese Werte aber deutlich höher“, sagte Autor Dominik Hirndorf der Deutschen Presse-Agentur. Die mehrheitliche Ablehnung von Gewalt gegen Personen decke sich mit den Aussagen der Klimagruppen Letzte Generation oder Fridays for Future, die hier eine rote Linie zögen.

Rund sieben Prozent der Befragten waren der Umfrage zufolge voll und ganz davon überzeugt, dass friedliche Mittel im Kampf für den Klimaschutz nicht ausreichen. Weitere zwölf Prozent stimmen dem eher zu.

Eine Spaltung entlang der Altersgruppen sei nicht erkennbar geworden, wohl aber entlang des Bildungsniveaus: Je höher der Abschluss, desto geringer die Zustimmung zu nicht-friedlichen Mitteln.

Mit Blick auf den Personenkreis mit radikaleren Ansichten zum Klimaschutz sagte Hirndorf: „Ein positives Ergebnis ist, dass es hier keinerlei Vertrauensdefizit in die politischen Institutionen oder etwa die öffentlich-rechtlichen Medien gibt.“

In der Frage liege die Gruppe mit dem Schnitt der Bevölkerung überein. „Sie haben Vertrauen in die politischen Institutionen, möchten sie aber zum Handeln auffordern.“

Generell setze die Gruppe auch in der Klimapolitik auf Zusammenarbeit und Kompromisse. Die Meinung, dass Kompromisse Lösungen verhindern, vertritt laut Studie nur ein kleiner, wenn auch überdurchschnittlicher Teil. Es war die erste Umfrage dieser Art, weshalb es keine Vergleichszahlen gibt.

Die Ergebnisse fußen auf einer repräsentativen Umfrage und Interviews, die das Forschungsinstitut Usuma im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung durchgeführt hat. Der Zeitraum der Erhebung war von Dezember 2021 bis April 2022. (dpa)

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