Chile: Gewalttätige Proteste erschüttern Santiago
Bei Demonstrationen aus Anlass des "Tages des jungen Kämpfers" sind in der chilenischen Hauptstadt Santiago nach offiziellen Angaben mindestens 106 Polizisten verletzt worden.
Stand:
Santiago de Chile - Landesweit wurden 450 Menschen festgenommen. Die meist jugendlichen Demonstranten forderten am Donnerstag ein neues Nahverkehrssystem und Verbesserungen im Bildungssystem. Das ohnehin seit einer Neuordnung des Bustransports chaotische Nahverkehrssystem der Hauptstadt brach durch einen Streik der Mitarbeiter teilweise zusammen.
Landesweit gab es in 21 Städten insgesamt 42 Demonstrationen. In Santiago verlagerten sich die Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Demonstranten in den Nachtstunden auf die ärmeren Außenbezirke der Metropole mit sechs Millionen Einwohnern. Es kam zu Angriffen auf Autos und eine Menschenmenge versuchte, einen Supermarkt zu plündern.
Jedes Jahr kommt es am 29. März zu gewalttätigen Demonstrationen in Erinnerung an die Brüder Rafael und Eduardo Vergara Toledo, die am 29. März 1985 während der Pinochet-Diktatur in Santiago bei einem Feuergefecht mit der Polizei getötet worden waren. Einer von ihnen war nach der Entwaffnung mit einem Genickschuss ermordet worden. Nachdem die Justiz die Ermittlungen fast 20 Jahre verschleppt hatte, laufen inzwischen Strafverfahren gegen die beteiligten Polizisten. (tso/dpa)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: