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Politik: Gleichberechtigung ist in den nordischen Ländern schon lange nicht mehr Theorie (Kommentar)

Eigentlich überraschend, dass Finnland erstmals ein weibliches Staatsoberhaupt hat. Das heißt, in Deutschland, wo das auch im Jahr 2000 für die einen noch schwer vorstellbar ist und die anderen deshalb im Zweifel nach der Quote rufen, muss man wohl präzisieren: Überraschend ist, dass die Finnen erst jetzt eine Frau gewählt haben.

Eigentlich überraschend, dass Finnland erstmals ein weibliches Staatsoberhaupt hat. Das heißt, in Deutschland, wo das auch im Jahr 2000 für die einen noch schwer vorstellbar ist und die anderen deshalb im Zweifel nach der Quote rufen, muss man wohl präzisieren: Überraschend ist, dass die Finnen erst jetzt eine Frau gewählt haben. In dem Land, das 1906 als erstes in Europa das allgemeine Frauenwahlrecht einführte, ist Gleichberechtigung in der Politik schon lange nicht mehr Theorie, sondern Praxis. Wie überhaupt in den nordischen Ländern: von Island, wo Frauen noch kürzlich alle Machtpositionen innehatten und man fast geneigt war, über eine Männer-Quote nachzudenken, bis Dänemark und Schweden mit ihren dominanten Königinnen. Womit das zusammenhängt? Skandinavien ist weiter auf dem Weg zur "civil society", der Bürgergesellschaft, die Hierarchien einebnet und Chancengleichheit predigt - freilich nicht mit dem Ziel, die Fürsorgepflicht an einen anonymen Staat zu delegieren, sondern im Sinne von Teilhabe und Mitverantwortung aller Bürger. Wenn die EU mal wieder nach ihrer "Nordischen Dimension" sucht, das wäre eine Debatte wert.

cvm

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