Politbarometer: Große Mehrheit der Deutschen für Branchen-Mindestlöhne
Dem aktuellem Politbarometer von ZDF und Tagesspiegel zufolge sind 70 Prozent der Befragten dafür, den jeweils niedrigsten Tariflohn in einer Branche als Mindestlohn gesetzlich festzuschreiben.
Stand:
Mainz - Gegen eine solche Regelung sind 26 Prozent. Die Zustimmung zu einer Mindestlohn-Lösung ist parteiübergreifend: Auch die Anhänger der Union, die sich in der großen Koalition vehement gegen die SPD-Forderung nach weiteren Mindestlöhnen wehrt, unterstützen mehrheitlich eine solche Entgelt-Untergrenze. Das Argument der Mindestlohn-Gegner, eine solche Lösung gefährde Arbeitsplätze, teilen laut Politbarometer nur 22 Prozent der Deutschen. Die Hälfte der Befragten rechnet dagegen mit keinen großen Folgen.
Politisch kann die SPD die Mindestlohn-Debatte allerdings nicht für sich nutzen: Sie verliert in der politischen Stimmung wieder an Boden und kommt nur noch auf 31 Prozent. Das ist ein Minus von vier Punkten. CDU/CSU steigern sich leicht auf 40 Prozent, die FDP bleibt bei sieben Prozent. Jeweils zwei Prozentpunkte zulegen können die Linke auf acht Prozent und die Grünen auf zehn Prozent. Bei der Sonntagsfrage, die längerfristige Überzeugungen und Parteibindungen stärker berücksichtigt, käme die Union unverändert auf 37 Prozent und die SPD auf 31 Prozent (minus ein Punkt). Bei den übrigen Parteien verändert sich wenig. Damit hätte, abgesehen von Dreierbündnissen, weiterhin nur die bestehende große Koalition aus CDU/CSU und SPD eine Regierungsmehrheit.
Für das Politbarometer befragte die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen vom 27. bis 29. März 1287 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7 Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4. (tso/AFP)
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