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Politik: Hinter den Linden: Immer auf die Kleinen

Die Bundeswehr hat es nicht leicht. Erst ist der Kalte Krieg vorbei, und sie hat mächtig schrumpfen müssen.

Von Robert Birnbaum

Die Bundeswehr hat es nicht leicht. Erst ist der Kalte Krieg vorbei, und sie hat mächtig schrumpfen müssen. Na gut, haben sich die Soldaten gedacht, müssen wir wenigstens nicht mehr den Kopf hinhalten. Dann hat es anderswo doch wieder Krieg gegeben, und die Bundeswehr ist ausgerückt. Na gut, haben sich die Soldaten gedacht, Risiko ist Risiko, aber es ist für einen guten Zweck. Aber dann ist Rudolf Scharping Verteidigungsminister geworden. Seither wird das Soldatenleben von Tag zu Tag härter. Denn dieser Rudolf Scharping gönnt, nur als Beispiel, seinen Soldaten keine Bürstenwaschanlagen. Die Sache ist die: Zum Wesen des Soldatenlebens gehört es, in Schlamm und Dreck herumzukriechen. Dabei wird auch das fahrende Gerät schmutzig. Immer mit dem Panzer nach dem Manöver durch die zivile Waschstraße donnern ist aber erstens teuer und bekommt zweitens der zivilen Waschstraße auf Dauer nicht gut. Also hat sich die Bundeswehr selber ein paar Bürstenwaschanlagen beschafft. Damit kann man zwar leider auch keine Panzer putzen, weil die Stahlungetüme einfach zu ungefüg sind, dafür aber sehr gut das Auto vom Herrn Kasernenkommandeur. Nur haben die Beschaffer der Bürstenwaschanlagen nicht mit dem Minister Scharping gerechnet. Der hat sich die Statistiken kommen lassen - und siehe, die Bürstenwaschanlagen der Bundeswehr sind nur zu 20 Prozent ausgelastet. Da hat er die Beschaffung neuer Bürstenwaschanlagen sofort gestoppt. Wegen läppischer 276 Millionen Mark! Und wer zahlt die Zeche? Klar, die Rekruten, die jetzt das Auto vom Herrn Kasernenkommandanten wieder mit der Hand waschen müssen.

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