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Alice Weidel, AfD-Bundesvorsitzende, in einer Videobotschaft bei einer Wahlkampf-Veranstaltung der AfD, unweit vom Deutsch-Deutschen Museum Mödlareuth.

© dpa/Martin Schutt

Update

BKA widerspricht AfD-Darstellung: Alice Weidel hatte Auftritt wegen Bedrohungslage abgesagt – war aber auf Mallorca

Unter Verweis auf Sicherheitsbedenken wurde ein Auftritt der AfD-Chefin in Mödlareuth am 3. Oktober abgesagt. Das Bundeskriminalamt aber sah laut einem Medienbericht keine Gefährdung.

| Update:

AfD-Chefin Alice Weidel hat einen Auftritt bei einer Kundgebung ihrer Partei kurz vor den Landtagswahlen in Bayern aus Sicherheitsgründen abgesagt.

„Am vorletzten Wochenende gab es einen sicherheitsrelevanten Vorfall. Frau Weidel und ihre Familie wurden von Sicherheitsbehörden aus ihrer privaten Wohnung an einen sicheren Ort verbracht, da sich Hinweise verdichtet hatten, die auf einen Anschlag auf ihre Familie hindeuteten“, sagte ein Sprecher der Politikerin am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Aus Vorsichtsgründen habe sie daher auf öffentliche Auftritte verzichtet. Eine Sprecherin des Bundeskriminalamts sagte auf Anfrage zunächst, dass man sich nicht zu einzelnen Sachverhalten äußere.

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Bundeskriminalamt hat nicht zur Absage geraten

Gegenüber „Focus Online“ sagte ein Sprecher des Bundeskriminalamts hingegen jetzt auf Anfrage: „Die Absage der Teilnahme an der gestrigen Veranstaltung durch Alice Weidel geschah nicht auf Veranlassung oder Empfehlung des BKA.“

Und weiter: „Konkrete Maßnahmen des BKA beruhen dabei immer auf einer Bewertung der individuellen Gefährdung.“

Weidel auf Mallorca

Nach Informationen des „Spiegel“ wurde Weidel am 3. Oktober – dem Tag des geplanten Auftritts – auf Mallorca in einem Strandrestaurant gesehen. Das Büro der Politikerin bestätigte den Aufenthalt gegenüber dem Magazin. Weidels Sprecher bestätigte, dass Weidel sich mit ihrer Familie auf der Insel aufhielt. Auch, dass die Politikerin aktuell noch dort ist.

Darauf angesprochen, wie der öffentliche Auftritt mit einer möglichen Bedrohungslage zusammenpasse, sagte ihr Sprecher ausweichend: „Man kann sich wahrscheinlich schwer vorstellen, was es mit einer Familie macht, wenn man unter Polizeischutz sein Zuhause verlassen muss.“ Das habe Weidel dazu bewogen, „einige Tage mit ihrer Familie in Ruhe und relativer Abgeschiedenheit zu verbringen.“

Die Begründung: Zehn Tage vor dem abgesagten Wahlkampfauftritt, am 23. September, habe es einen „sicherheitsrelevanten Vorfall“ bei Weidel gegeben. In der Folge sei Weidels Familie der Empfehlung gefolgt, „einige Zeit ihrer häuslichen Umgebung fernzubleiben, welche ein mutmaßliches Anschlagsziel war“, sagte ihr Sprecher weiter.

Die Hintergründe des „sicherheitsrelevanten Vorfalls“ bleiben vorerst unklar. Der „Spiegel“ hat aus Polizei- und Sicherheitskreisen erfahren, dass „aus der Partei“ ein Hinweis auf einen möglicherweise bevorstehenden Anschlag an Weidel herangetragen worden sei.

Auf „Spiegel“-Anfrage bestätigte die Polizei einen Einsatz an Weidels Schweizer Wohnsitz am 23. September, ohne weitere Angaben zu machen.

Am 29. September habe die Politikerin wieder an einer Bundestagssitzung teilgenommen, berichtet der „Spiegel“ außerdem.

Weidel-Termin sollte Höhepunkt des AfD-Wahlkampfes sein

Die AfD hatte Weidel als Hauptrednerin zum Tag der Deutschen Einheit in Mödlareuth geladen - einem Ort, der sowohl in Bayern als auch in Thüringen liegt und durch den früher die innerdeutsche Grenze verlief. Der Termin sollte der Höhepunkt des AfD-Wahlkampfes in Bayern sein.

Weidel wandte sich mit einer Videobotschaft an ihre Anhänger. „Ich würde nichts lieber tun, als heute bei euch zu sein, aber ich kann es leider nicht“, sagte sie und rief dazu auf, der bayerischen Staatsregierung unter Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bei der Wahl am kommenden Sonntag einen Denkzettel zu verpassen.

Zu einer Kundgebung zum Tag der Deutschen Einheit hatten auch CDU und CSU geladen. Auch zahlreiche Gegendemonstranten der AfD-Kundgebung waren gekommen, um für Demokratie und Weltoffenheit und gegen Rechtsextremismus aufzutreten.

Aufgerufen hatte dazu unter anderem die Aktion „Mödlareuth grenzenlos bunt“. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberfranken und der Thüringer Polizei verlief bis zum Nachmittag alles ruhig. Insgesamt kamen den Angaben zufolge 5000 bis 6000 Menschen in den Ort.

Bis zur Wiedervereinigung verlief durch Mödlareuth die Grenze zwischen der Bundesrepublik und der Deutschen Demokratischen Republik. Heute wird im Deutsch-Deutschen Museum die Geschichte von Teilung und Einheit erzählt, Teile der Mauer und der Sperranlage sind noch erhalten. (dpa, Tsp)

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