Politik: „Ich plante den 11. September von A bis Z“
Al-Qaida-Terrorist gesteht im US-Lager in Guantanamo die Hauptverantwortung für Anschläge
- Frank Jansen
- Matthias B. Krause
Stand:
Berlin/New York - Der vor vier Jahren in Pakistan festgenommene Topterrorist Khalid Scheich Mohammed hat gestanden, die Anschläge vom 11. September 2001 „von A bis Z“ geplant zu haben. Er sagte am 10. März im US-Gefangenenlager Guantanamo aus und erklärte sich auch für weitere schwere Attentate verantwortlich. So gab er unter anderem die Vorbereitung des ersten Angriffs auf das World Trade Center in New York zu. Dort war 1993 eine Autobombe gezündet worden, doch der von den Terroristen erhoffte Einsturz der Zwillingstürme blieb damals aus. Mohammed erklärte nach Pentagon-Angaben außerdem, den US- Journalisten Daniel Pearl im Jahr 2002 eigenhändig enthauptet zu haben.
Das US-Verteidigungsministerium veröffentlichte jetzt das Protokoll mit den Aussagen. Mehrere Passagen wurden allerdings geschwärzt. Dabei ging es offenkundig um Foltervorwürfe Mohammeds gegen die CIA. Die USA hielten den hochrangigen Al-Qaida- Mann jahrelang an unbekanntem Ort gefangen. Im September 2006 wurde er nach Guantanamo gebracht. Die Amerikaner bezeichnen ihn als „enemy combatant“ (feindlichen Kämpfer).
In dem Verhör bekannte sich Mohammed zum Kampf gegen die USA und verglich sich auf makabere Weise mit dem ersten US-Präsidenten George Washington. Zu den Anschlägen vom 11. September 2001 meinte Mohammed, er bedaure den Tod von 3000 Menschen, insbesondere den der Kinder. Aber dies sei die Sprache des Krieges. Zur Ermordung des Journalisten Pearl sagte er: „Ich habe mit meiner gesegneten rechten Hand den amerikanischen Juden Daniel Pearl in der (pakistanischen) Stadt Karachi getötet.“
Die ersten Reaktionen auf das mutmaßliche Geständnis Mohammeds waren in den USA vorsichtig, nicht zuletzt, weil die einzige Quelle für die Aussagen die vom Pentagon veröffentlichten Protokolle sind. Juristen und Medienorganisationen hatten stets kritisiert, dass bei den Anhörungen weder unabhängige Beobachter noch die Presse zugelassen waren.
Das Bundesinnenministerium relativierte einen Bericht, wonach das Bundeskriminalamt der Bundesregierung empfohlen haben soll, die Einschätzung der terroristischen Gefahr „heraufzusetzen“. Diese Empfehlung gebe es nicht, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Donnerstag. Andererseits sehe man nach den Drohvideos der vergangenen Woche eine „erhöhte abstrakte Gefährdung“. Konkrete Anschlagspläne seien nicht bekannt. Deshalb hätten die Sicherheitsbehörden auch keine zusätzlichen Maßnahmen ergriffen.
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