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Politik: „Ich will weiter Politik machen“

Die CSU-Landrätin Pauli beantragt eine Mitgliederbefragung zur Wahl des Parteichefs – doch das Interesse gilt ihren Fotos

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Berlin/Zirndorf - Die politischen Aktivitäten der Fürther Landrätin Gabriele Pauli sind am Donnerstag ziemlich untergegangen. Die CSU-Politikerin, die entscheidend mit dazu beigetragen hatte, dass Parteichef Edmund Stoiber nun im September diesen Posten räumen will, hat beim CSU-Vorstand offiziell eine Mitgliederbefragung zur Wahl des neuen Parteichefs und Nominierung des künftigen Ministerpräsidenten beantragt. Deutlich mehr Interesse jedoch galt gestern nach wie vor den Bildern, die das Hochglanzmagazin „Park Avenue“ von Pauli aufgenommen hat, und auf denen die Landrätin mit Latexhandschuhen und Augenmaske stark an eine Domina erinnert.

Pauli selbst könnte der Trubel möglicherweise etwas zu viel geworden sein. Jedenfalls erklärte sie auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz in einer Zirndorfer Ladenpassage, sie sei „massiv in ihren Persönlichkeitsrechten verletzt“ worden, und überhaupt habe sie eine einstweilige Verfügung gegen „Park Avenue“ sowie mehrere Zeitungen beantragt. Nicht wegen der Fotos, nein, die findet Pauli nach wie vor „ästhetisch sehr anspruchsvoll“, sondern weil ihr die Texte dazu nicht passen. Es sei aus privaten Gesprächen zitiert worden, die nicht Teil des offiziellen Interviews gewesen seien. Andreas Petzold, Chefredakteur von „Park Avenue“ sagt dazu: Paulis Klage entbehre „jeder Grundlage“.

Möglicherweise hat Pauli auch nicht mit den heftigen Reaktionen ihrer Parteifreunde gerechnet: „Damit hat sie sich selbst gerichtet“, sagte der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Hans-Peter Uhl (CSU) der „Associated Press“. Auch der Chef der Freien Wähler in Bayern, Huber Aiwanger, geht auf Distanz zu Pauli, die er noch vor kurzem heftig umworben hat. Er hatte sogar damit geliebäugelt, für eine Spitzenkandidatur der Stoiberkritikerin bei der Landtagswahl 2008 selbst auf diesen Posten zu verzichten. Doch jetzt, sagte er dem „Münchner Merkur“, werde es „natürlich immer schwieriger, sie bei uns einzubauen“.

Aber da war ja noch das Schreiben an den CSU-Vorstand, das am Donnerstag veröffentlicht wurde: Wenn das Gremium am 23. April zu seiner nächsten Sitzung zusammenkommt, soll es über eine Mitgliederbefragung in Sachen Parteichef und Ministerpräsident debattieren, fordert Pauli. Stoiber hat angekündigt, beide Ämter im September aufzugeben. Bayerns Innenminister Günter Beckstein soll die Rolle des Landesvaters übernehmen, doch wer dann die CSU weiter führen soll, darüber streiten im Moment Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer und Bayerns Wirtschaftsminister Erwin Huber. Und Pauli sagt: „Meine Liebe gilt der CSU. Ich mache gerne Politik und will auch weiter Politik machen.“ Tsp

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