
© dpa/Boris Roessler
Rechtsextremer Bundeswehroffizier: Im Februar könnten die Plädoyers im Fall Franco A. gesprochen werden
Die Beweisaufnahme im Prozess ist bald abgeschlossen. Franco A. steht unter Terrorverdacht und soll Anschläge auf Politiker geplant haben.
Stand:
Im Prozess gegen den unter Terrorverdacht stehenden Bundeswehroffizier Franco A. könnte es bereits im Februar zu den Plädoyers kommen. Das Gericht schließe die Beweisaufnahme voraussichtlich mit der Vernehmung eines Zeugen am nächsten Verhandlungstag ab, dieser ist am 20. Januar. Das sagte der Vorsitzende Richter Christoph Koller am Dienstag.
Die Bundesanwaltschaft legt Franco A. in dem Verfahren am Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat zur Last. Er soll Anschläge auf Politiker geplant haben.
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Am Dienstag sagten in dem Prozess zwei Zeugen aus. Ein Bundeswehrsoldat, der nach eigenen Angaben zu seinem damaligen Vorgesetzten A. ein kameradschaftliches Verhältnis hatte, sagte aus, er habe ihn als konservativ, aber als nicht rechtsextrem eingeschätzt. A. habe auch über den Holocaust gesprochen, an konkrete Inhalte könne er sich aber nicht erinnern, sagte der Zeuge, der in Begleitung eines Rechtsanwalts erschienen war. Das Gericht fragte vor allem nach einem konspirativen Anruf des Angeklagten beim Zeugen. Der erklärte, er habe Erinnerungslücken.
Außerdem sagte ein Beamter der Bundeskriminalamts (BKA) als Zeuge unter anderem zur Auswertung von Telefon- und Chatprotokollen aus.
A. legte sich eine falsche Identität als syrischer Flüchtling zu
Der 32 Jahre alte Offizier A. war im Februar 2017 auf dem Flughafen Wien festgenommen worden, als er eine Pistole aus einem Versteck in einer Toilette des Wiener Flughafens geholt hatte. Was er mit der Waffe vorhatte, ist bisher unklar.
A. legte sich zudem eine falsche Identität als syrischer Flüchtling zu – aus Sicht der Ankläger, um den Verdacht nach einem Anschlag gegen Flüchtlinge zu richten und das Vertrauen in die Asylpolitik zu erschüttern. Die Bundesanwaltschaft sieht eine völkisch-nationalistische Haltung als Motiv.
Franco A. bestreitet die Vorwürfe größtenteils. Er räumt aber ein, im Besitz mehrerer Waffen gewesen zu sein, die er unter anderem an seinem Dienstort aufbewahrte. Zum Verbleib der Waffen machte er bisher keine Angaben. (dpa)
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