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Der ehemalige Cricket-Star Imran Khan spricht zu seinen Angängern, nachdem er gewählt hat.

© REUTERS/Athit Perawongmetha

Parlamentswahlen: Imran Khan erklärt sich zum Wahlsieger in Pakistan

Das Endergebnis steht noch aus, doch der einstige Cricket-Star Imran Khan hat sich schon zum Sieger der Parlamentswahl in Pakistan erklärt. Die Regierungspartei spricht von "Manipulation".

Pakistan stehen nach der Parlamentswahl unruhige Zeiten bevor: Während sich der Oppositionskandidat und Ex-Cricket-Star Imran Khan am Donnerstag zum Sieger der Wahl erklärte, sprach die Regierungspartei von "Manipulation" und lehnte von vornherein das - noch nicht veröffentlichte - Wahlergebnis ab. Verzögerungen bei der Stimmenauszählung weckten zusätzliche Zweifel an der Legitimität der Wahl, doch die Wahlkommission wies Manipulationsvorwürfe zurück.

17 Stunden nach Schließung der Wahllokale waren am Donnerstag pakistanischen Medien zufolge rund 50 Prozent der Stimmzettel ausgezählt. Zeitungen und Fernsehsender sagten bereits am Mittwochabend einen Sieg von Khans Partei Tehreek-e-Insaf (PTI) voraus. Die englischsprachige Zeitung "Dawn" erklärte, Khan habe zu einem "K.o.-Schlag" ausgeholt, während die regierende Pakistanische Muslimliga-Nawaz (PML-N) "vor ihrer schwersten Stunde" und "am Rande des Zusammenbruchs" stehe.

Khan erklärte sich am Donnerstag dann direkt zum Sieger. "Wir waren erfolgreich, und wir haben ein Mandat erhalten," sagte er im Fernsehen. Nach Teilergebnissen vom Donnerstag konnte sich Khans PTI mindestens hundert Sitze in der Nationalversammlung, dem pakistanischen Unterhaus, sichern. Zur Regierungsbildung sind 137 Sitze erforderlich.

Spitzenkandidat Shahbaz Sharif spricht von "offenkundiger Mainipulation"

Der 65-jährige Khan, der 1992 das Cricket-Team des Landes zur Weltmeisterschaft geführt hatte, wird von seinen Anhängern als Reformer verehrt, der die Korruption bekämpft und soziale Wohltaten verteilt. Seine Gegner attackieren ihn hingegen als "Taliban Khan", der sich mit radikalislamischen Gruppen verbündet hat und vom mächtigen Militär in Pakistan unterstützt wird.

Der Spitzenkandidat der PML-N, Shahbaz Sharif, sprach in der Nacht von einer "offenkundigen Manipulation". Der Ablauf der Wahlen habe Pakistan "30 Jahre in die Vergangenheit zurückgeworfen". Der Bruder des inhaftierten Ex-Regierungschefs Nawaz Sharif kündigte an, seine Partei werde mit allen politischen und legalen Mitteln gegen "dieses Ergebnis" vorgehen. Die seit 2013 regierende Partei hatte das Militär schon vor dem Urnengang beschuldigt, die Wahl zugunsten Khans zu manipulieren.

Auch andere Parteien sprachen von Wahlbetrug, darunter die Pakistan Peoples Party (PPP). Deren Vorsitzender Bilawal Bhutto Zardari kritisierte, dass Parteienvertreter nicht als Wahlbeobachter zugelassen gewesen seien.

Die Wahlkommission wies die Manipulationsvorwürfe zurück. Die Verzögerungen bei der Stimmenauszählung hätten technische Gründe, mit einer neuen Software gebe es unerwartete Probleme. Ungeachtet dessen seien "diese Wahlen zu hundert Prozent fair und transparent" gewesen, sagte der Leiter der Wahlkommission, Sardar Muhammad Raza. Berichten zufolge könnte sich die Bekanntgabe des Wahlergebnisses bis Donnerstagabend hinziehen.

"Die überraschend hohe Zahl von Sitzen für die PTI, schon während der Auszählung, wird reichen, um bei PPP und PML-N Argwohn auszulösen", sagte der Politikexperte Michael Kugelman vom Wilson Center in Washington.

"Das ist komplettes Chaos", sagte die Politikwissenschaftlerin Azeema Cheema. Sie sei "sehr besorgt". Die weitere Entwicklung in Pakistan hänge davon ab, "wie der zivile Ungehorsam organisiert wird". Denkbar seien "spontane Randale von Parteimitarbeitern" sowie "Sit-ins und Demonstrationen", sagte sie der Nachrichtenagentur AFP.

Kugelman teilte diese Besorgnis: Er sehe "keinen Weg, eine Zeit der Unruhe zu vermeiden". Von den 207 Millionen Einwohnern des Atomstaats Pakistan waren rund 106 Millionen aufgerufen, die Abgeordneten für die nächste Legislaturperiode von fünf Jahren zu wählen und dadurch auch die Regierungsmehrheit zu bestimmen. (AFP)

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