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Mehr Unterstützung für die Ärmsten - das ist eine Forderung der Unterzeichnenden.

© imago images/Müller-Stauffenberg

In Sorge um den sozialen Frieden: Gewerkschaften und Verbände rufen zu Solidarität mit Schwächsten auf

Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges und der Pandemie belasten viele Menschen sehr. Vertreter aus Kirche und Gesellschaft fordern deshalb mehr Zusammenhalt.

Krisenzeiten sind manchmal auch die Zeit für vertiefte Einsichten. Prominente Vertreter und Vertreterinnen aus Freier Wohlfahrtspflege, Gewerkschaften, Kirche, Wissenschaft und Kultur rufen deshalb gemeinsam zur Solidarität mit den Schwächsten der Gesellschaft auf.

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In einem offenen Aufruf „Für Solidarität und Zusammenhalt jetzt!“ fordern sie mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt. Der Angriffskrieg auf die Ukraine, die Corona-Pandemie und weltweit gestörte Lieferketten hätten Preissteigerungen ausgelöst, die von Menschen mit geringen bis durchschnittlichen Einkommen kaum noch zu stemmen seien. Für viele bedeute die hohe Inflation eine Bedrohung.

Die Unterzeichnenden fordern eine Entlastung einkommensarmer Haushalte. Dabei sei insbesondere die Solidarität der Menschen gefragt, die über große Einkommen und Vermögen verfügten, betonen die Erstunterzeichnenden des Appells.

„Starke Schultern können und müssen mehr tragen – das ist ein zentraler Grundsatz unserer sozialen Marktwirtschaft“, heißt es. „Wir alle sind jetzt gefragt, unseren persönlichen Beitrag zum sozialen Frieden und zum Zusammenhalt in unserer Demokratie zu leisten.“

Jetzt komme es auf die Politik an

Der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie, wies darauf hin, dass Menschen mit geringen Einkommen wegen der Preisexplosion nicht warten könnten. „Wer bereits heute fast zwei Drittel des Einkommens für Miete, Energie und Lebensmittel ausgeben muss und über keine nennenswerten Rücklagen verfügt, kann der Inflation nicht entkommen.“

Die Politik muss diejenigen als erste in den Blick nehmen, die am härtesten von den Preissteigerungen getroffen werden, Vorschläge dazu lägen auf dem Tisch, jetzt komme es auf die Umsetzung an.

Lilie zählt zu Erstunterzeichnenden, wie unter anderem Annette Kurschus, Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Verdi-Chef Frank Werneke, Karl-Josef Laumann als Bundesvorsitzender der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft, Verena Bentele, die Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Michael Groß, Präsident der Arbeiterwohlfahrt, Gerd Landsberg als Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes und Olaf Zimmermann für den Deutschen Kulturrat.

Katholiken reagieren distanziert

Von den Katholiken in Deutschland kamen dagegen ablehnende Signale. Während der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, noch eher freundlich mit dem Satz reagierte, er sei „grundsätzlich bei der Zeichnung von Appellen und Petitionen zurückhaltend“, kam aus dem Caritasverband eine kritische Antwort.

Zwar nicht die Präsidentin, aber die stellvertretende Sprecherin des Wohlfahrtsverbandes teilte mit, sie sähen die Solidarität nicht nur nicht gefährdet, sondern „befürchten vielmehr eine stärkere Spaltung der Gesellschaft durch derartige Aufrufe“. Darüber aber gehen die Meinungen in den Leitungsgremien auseinander.

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