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Die syrische Stadt Palmyra ist offenbar vollständig unter die Kontrolle der IS-Milizen gefallen.
© AFP

Syrien: IS-Kämpfer sollen Palmyra vollständig eingenommen haben

Nach heftigen Kämpfen hat die Terrormiliz "Islamischer Staat" die historische Oasenstadt Palmyra in Syrien vollständig erobert. Das meldet die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Den antiken Kulturschätzen der Stadt droht die Zerstörung.

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat die antike Oastenstadt Palmyra in Zentralsyrien nach Angaben der Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte vollständig unter ihre Kontrolle gebracht. Zugleich gebe es Informationen, dass sich die Kräfte des Regimes zurückzögen, meldete Beobachtungsstelle am Mittwochabend. Experten und Aktivisten warnen vor der Zerstörung der zum Unesco-Weltkulturerbe gehörenden antiken Stätten in Palmyra.

Nach schweren Gefechten mit der Armee seien die Dschihadisten in die Stadt eingedrungen, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Die Erkenntnisse der Beobachtungsstelle stammen aus einem Informantennetzwerk vor Ort, sie können von unabhängiger Seite kaum überprüft werden. Ein Vertreter der syrischen Sicherheitskräfte bestätigte den Vormarsch der Dschihadisten. Seinen Angaben zufolge dauerten die Gefechte zwischen den IS-Kämpfer und den Regierungstruppen aber noch an.

"Wenn nur fünf IS-Kämpfer die antiken Stätten betreten, werden sie alles zerstören"

"Die Lage ist sehr schlimm", sagte der Leiter der syrischen Altertümerverwaltung, Mamun Abdelkarim. "Wenn nur fünf IS-Kämpfer die antiken Stätten betreten, werden sie alles zerstören." Hunderte Statuen des örtlichen Museums wurden bereits aus der Stadt geschafft, andere Exponate wie antike Gräber können hingegen nicht abtransportiert werden.

Palmyra ist seit Tagen heftig umkämpft. Bereits am Samstag brachten IS-Kämpfer Teile im Norden der Stadt unter ihre Kontrolle. Am Sonntag gaben dann die syrischen Behörden an, die Dschihadisten seien zurückgedrängt worden und befänden sich außerhalb
der Stadt. Die Bauten in Palmyra vereinigen griechisch-römische und persische Baukunst. Nach den Verwüstungen, die der IS bereits in anderen antiken Stätten wie Nimrud und Hatra im Irak anrichtete, befürchten Experten, dass auch die Bauten der Oasenstadt zerstört werden könnten. (dpa/AFP)

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