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Bürgerkrieg in Somalia: Islamisten schmieden Bündnis über den Golf von Aden

Die somalischen Al-Shabaab-Milizen übernehmen die Kontrolle in der Stadt Dhusamareb und töten 50 Menschen. Zudem kündigen die Milizen an, Al-Quaida im Jemen zu helfen.

Die radikalislamische Al-Shabaab-Miliz hat nach blutigen Kämpfen die Stadt Dhusamareb etwa 500 Kilometer nördlich von Mogadischu unter ihre Kontrolle gebracht. Bei den Kämpfen kamen fast 50 Menschen ums Leben, berichtete der britische Rundfunksender BBC am Montag unter Berufung auf örtliche Menschenrechtsorganisationen. Zahlreiche Einwohner seien aus der Stadt geflohen. Der somalische Rundfunksender Radio Garowe berichtete, Al-Shabaab-Kämpfer patrouillierten in den Straßen der Provinzhauptstadt, die bisher von der gemäßigten Ahlu-Sunnah-Miliz kontrolliert wurde.

Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrer Online-Ausgabe berichtet, haben die Milizen zudem angekündigt, Al-Qaida im Jemen zu unterstützen. Am Freitag habe Scheich Muchtar Robou nördlich von Mogadischu ausgerufen, junge Kämpfer über den Golf von Aden zu senden, um dort die "muslimischen Brüder im Jemen" in deren "Kampf gegen die Feinde Gottes" zu unterstützen. Muchtar Robou, einer der Führer der islamistischen Milizen, sprach bei einer Zeremonie für mehrere hundert neu ausgebildete Kämpfer.

Die Al-Shabaab-Miliz, die von den USA als Terrororganisation mit Al-Qaida-Verbindungen eingestuft wird, kontrolliert Kismayo und weite Teile Südsomalias. Ahlu Sunnah dagegen unterstützt die Übergangsregierung des gemäßigten Islamisten Sheik Sharif Ahmed. Die somalische Regierung hat jedoch die Kontrolle über das von Bürgerkrieg und Gewalt zerrissene Land am Horn von Afrika weitgehend verloren. Ein Regierungssprecher forderte am Montag in der BBC mehr internationale Hilfe. Organisationen wie al-Qaida gewinnen in Somalia immer mehr Einfluss, sagte er. Die Regierung habe keine Kontrolle über diese Entwicklung. "Mächtigere und stärkere Länder versuchen vergeblich, Al-Qaida zu kontrollieren. Wir können es erst recht nicht", sagte er.

Die USA und mehrere andere Staaten stufen Al-Shabaab als Terrororganisation mit Verbindungen zu Al-Qaida ein. Die Gruppe selbst hat wiederholt von ausländischen Kämpfern in ihren Reihen gesprochen, mehrere Führer der Miliz besuchten Trainingslager von Al-Qaida.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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