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Jemen: Italienische Urlauber entführt

Einen Tag nach der Freilassung der Familie Chrobog sind im Jemen am Neujahrstag fünf italienische Urlauber verschleppt worden. Drei zunächst freigelassene Frauen kehrten nach wenigen Stunden freiwillig in Geiselhaft zurück.

Sanaa/Rom - Nach Angaben der jemenitischen Behörden hatten die Frauen sich der Trennung von ihren männlichen Begleitern widersetzt. Bei den Entführern handelt es sich um Mitglieder des Al-Saidi-Stammes, die acht wegen einer Blutrache inhaftierte Clan-Mitglieder freipressen wollen.

Wie die Behörden in der Provinz Marib am späten Sonntagabend mitteilten, hätten sich die Frauen geweigert, die zwei mit ihnen verschleppten Männer allein in der Gewalt der Entführer zurückzulassen. «Alle Versuche, sie (die Frauen) umzustimmen, sind gescheitert», sagte ein Mitglied der Provinzregierung der Deutschen Presse-Agentur dpa. Daraufhin habe man die Italienerinnen wieder den Entführern übergeben.

Wenige Stunden nach Bekanntwerden der Entführung hatten die Stammesältesten bei den Kidnappern die Freilassung der Frauen durchgesetzt, da die Entführung von Frauen den Gepflogenheiten des Al-Saidi-Clans widerspreche.

Die fünf italienischen Urlauber waren in in der Provinzhauptstadt Marib als Geiseln genommen und in die Bergregion von Serwah gebracht worden. Der italienische Botschafter in Sanaa, Mario Boffo, sagte der italienischen Nachrichtenagentur Ansa: «Die Geiselnehmer fordern die Freilassung von acht Mitgliedern ihres Stammes, die seit einem Jahr wegen Mordes in Sanaa inhaftiert sind.» Das italienische Außenministerium richtete in Rom einen Krisenstab ein, um die Bemühungen um eine Lösung in dem Entführungsfall zu koordinieren.

Erst am Silvestertag waren der deutsche Ex-Staatssekretär Jürgen Chrobog, eine Frau Magda und die drei erwachsenen Söhne nach dreitägiger Geiselhaft im Jemen wieder freigekommen und am Neujahrsabend wohlbehalten nach Deutschland zurückgekehrt.

Als Konsequenz aus den jüngsten Entführungen von Touristen in Jemen hat die Regierung in Sanaa zwei Provinzgouverneure entlassen. Wie am Sonntagabend aus Regierungskreisen verlautete, enthob der jemenitische Präsident Ali Abdullah Salih die Gouverneure der Provinzen Marib und Schabwa ihrer Ämter. Auch die Polizeichefs der Provinzen seien entlassen worden. (tso/dpa)

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