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Schön, aber nicht ungefährlich: Menschen springen im Altwarmbüchener See von einer Badeinsel (Archivaufnahme).

© dpa/Christophe Gateau

Mehr als 350 Badetote in Deutschland: Zahl der Ertrunkenen stieg 2022 deutlich

Fast ein Fünftel mehr Menschen sind 2022 beim Baden ertrunken als im Jahr zuvor. Die DLRG sorgt sich vor allem auch um Grundschulkinder, die nicht schwimmen können.

Stand:

Im vergangenen Jahr sind in deutschen Badegewässern mindestens 355 Menschen ertrunken. Das geht aus der Jahresstatistik für 2022 hervor, welche die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am Donnerstag veröffentlicht hat.

Im Vergleich zum Jahr 2021 stieg die Zahl der Todesfälle um 56, also knapp 19 Prozent. „Damit verzeichneten wir erstmals seit vier Jahren wieder einen Anstieg an tödlichen Unfällen im Wasser“, sagte die Präsidentin der DLRG, Ute Vogt. Im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre liegt die Zahl der Ertrunkenen jedoch um 16 Prozent niedriger.

Wir appellieren, nicht in unbewachten Gewässern baden zu gehen und nicht leichtfertig zu handeln.

DLRG-Präsidentin Ute Vogt

„Während des langen warmen Sommers ohne nennenswerte coronabedingte Einschränkungen sind die Menschen wieder mehr in zumeist unbewachten Seen und Flüssen schwimmen gegangen. Damit stieg auch das Risiko für Unfälle“, sagte Vogt.

80
Prozent der Ertrunkenen im Jahr 2022 waren männlich.

Knapp 87 Prozent der tödlichen Unglücke ereigneten sich der Statistik zufolge in Binnengewässern, also Seen, Flüssen und kleineren Gewässern. In Schwimmbädern ertranken 13 Menschen, im Meer 18. 80 Prozent der Ertrunkenen im Jahr 2022 waren männlich.

„Mit Blick auf die kommende Badesaison appellieren wir, nicht in unbewachten Gewässern baden zu gehen und nicht leichtfertig zu handeln“, sagte die DLRG-Präsidentin. Tausende Freiwillige seien auch in der vergangenen Saison wieder als Aufsicht und Retter im Einsatz gewesen. Sie hätten 65 Menschenleben an der Küste und weit mehr im Inland gerettet, wobei der DLRG dafür noch keine Zahlen vorliegen.

Unter den Ertrunkenen waren 20 Kinder im Alter von bis zu zehn Lebensjahren. „Wir müssen dahin kommen, dass jedes Kind am Ende der Grundschule sicher schwimmen kann“, sagte Vogt. Erst kürzlich hatte eine von der DLRG in Auftrag gegebene Forsa-Erhebung ergeben, dass sich der Anteil der Grundschulkinder, die nicht schwimmen können, seit 2017 von zehn auf 20 Prozent verdoppelt hat. Auch zeigte sich, dass Menschen über 60, Menschen mit niedriger formaler Bildung und Menschen mit Migrationshintergrund im Schnitt weniger sicher schwimmen.

In Berlin stieg die Zahl der Ertrunken von 2021 auf 2022 von acht auf 18. Alle Opfer waren männlich. In Brandenburg gab es 22 Tote, 18 davon ertranken in Seen.

Die DLRG hat nach eigenen Angaben mehr als 1,8 Millionen Mitglieder und ist die größte Wasserrettungsorganisation der Welt.

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