
© dpa/Lilli Förter
Katja Wolf stellt sich hinter Wagenknecht: „Ich will natürlich, dass sie dem BSW weiterhin genau dieser Fels in der Brandung ist“
Wie geht es weiter beim BSW? Bei der Tagesspiegel-Konferenz „Der Osten“ sprach BSW-Landeschefin Katja Wolf über das politische Talent von Wagenknecht und den Streit in ihrer Partei.
Stand:
Im Führungsstreit beim BSW stellte sich die stellvertretende Ministerpräsidentin und Finanzministerin des Freistaates Thüringens, Katja Wolf (BSW), hinter Parteichefin Sahra Wagenknecht. Wolf sagte bei der Tagesspiegel-Konferenz „Der Osten“ am Dienstag, „natürlich“ wünsche sie sich, dass Wagenknecht erneut als Parteivorsitzende antrete, „weil eine so junge Partei natürlich einen medialen und Identifikationsfels in der Brandung braucht.“
Führungsfrage weiter offen
Wagenknecht habe ein „unglaubliches politisches Talent, eine große Fähigkeit, Menschen direkt anzusprechen“. Wolf betonte: „Ich will natürlich, dass sie dem BSW weiterhin genau dieser Fels in der Brandung ist.“ Bei BSW-Vorstandsklausur am vergangenen Wochenende hatte Wagenknecht gefehlt. Grund sei ein Krankheitsrückfall, erklärte eine Sprecherin, ohne nähere Details zu nennen. Die Führungsfrage sowie die Frage nach dem Namen der Partei ist weiter offen.
Ich finde, wir haben in Thüringen echt eine Verantwortung, Vertrauen zurückzugewinnen. Und das klingt wie eine politische Phrase, ist aber keine.
Katja Wolf, Finanzministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin von Thüringen
Im Gespräch mit Tagesspiegel-Chefredakteur Christian Tretbar schloss Wolf aus, selbst mehr Verantwortung in der Bundespartei zu übernehmen. Die stellvertretende Ministerpräsidentin begründete: „Ich finde, wir haben in Thüringen echt eine Verantwortung, Vertrauen zurückzugewinnen. Und das klingt wie eine politische Phrase, ist aber keine.“
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Es sei wichtig, zu zeigen, dass Koalitionen auch über politische Parteigrenzen hinweg funktionierten und dass man darum kämpfe, dass Thüringen jeden Tag ein Stückchen besser werde. „Das ist das, wo ich meinen Platz sehe und wofür ich auch echt jeden Tag sehr erschöpft ins Bett falle und das ist erfüllend und es reicht“, sagte Wolf.
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Mit Blick auf den Streit in der Partei betonte die BSW-Politikerin: „Wir sind eine junge Partei und eine junge Partei hat erst die Geburtsschmerzen und jetzt sind wir in den Wachstumsschmerzen und vielleicht schon auch ein wenig pubertär unterwegs.“ Wolf fügte hinzu, sie sehe das mit einer gewissen Gelassenheit. Nun müsse sich das ein oder andere einrenken.
Sie finde Pluralismus in einer Partei normal, so Wolf. „Das BSW war eine Projektionsfläche von ganz vielen politischen Sehnsüchten. Das fand ich auch gut und fand ich auch wichtig. Das war ja auch für mich eine Projektionsfläche für ganz viele Sehnsüchte, wo ich das Gefühl hatte, Politik läuft nicht richtig und es braucht ein neues politisches Angebot.“
Wolf gegen Brandmauer
Gleichzeitig hätten im BSW Systemkritiker ein neues politisches Zuhause gesucht und solche, die im Kampf gegen ein etabliertes Parteiensystem unterwegs seien. „Ich finde, man kann das aushalten“, sagte Wolf und erklärte, sie werbe für den „Thüringer Weg“. Es sei wichtig, bei Regierungsbeteiligung nicht den „Untergang der Partei“ zu befürchten, sondern die Erfolge zu sehen.
Wolf warnte zudem davor, die AfD zu unterschätzen. „Man darf die AfD nicht verniedlichen und man darf sie nicht in eine rechtskonservative Ecke schieben.“ Der AfD gehe es darum, an den Grundfesten der Demokratie zu rütteln.
Verbotsdebatten halte sie allerdings für schädlich, so Wolf. Wichtig sei, sich inhaltlich mit der Partei auseinanderzusetzen. Bei Anträgen zur Briefwahl gehe es in Thüringen etwa darum, Wahlergebnisse zu delegitimieren. Es gebe immer einen solchen Kern, den man offenlegen müsse.
Die BSW-Landesvorsitzende wiederholte jedoch auch ihre Forderung, eine Zustimmung zu AfD-Anträgen nicht kategorisch auszuschließen. Wolf sagte: „Wenn denn mal irgendwann ein AfD-Antrag daherkommt, der politisch fein“ sei, „dann finde ich, sollte uns kein Zacken aus der Krone brechen“ wenn man diesem zustimme. „Ich finde, so eine Mischung aus sehr großer Vorsicht und trotzdem Gelassenheit im Umgang mit der AfD“ sei wichtig, sagte Wolf.
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