Politik: Kirche kürzt ihr Budget drastisch
Magdeburg - „Es wird Zeit umzudenken.“ Mit diesen Worten stellte der Finanzchef der Evangelischen Kirche in Deutschland am Dienstag auf der EKD-Synode den Haushaltsplan für das kommende Jahr vor.
Magdeburg - „Es wird Zeit umzudenken.“ Mit diesen Worten stellte der Finanzchef der Evangelischen Kirche in Deutschland am Dienstag auf der EKD-Synode den Haushaltsplan für das kommende Jahr vor. Der Plan sieht mit einem Haushaltsvolumen von 203,6 Millionen Euro 1,3 Millionen weniger vor als der laufende Haushalt 2004. Verglichen mit dem Jahr 2003 ist es sogar ein Rückgang um 6,5 Millionen Euro.
Der EKD-Haushalt bemisst sich zum großen Teil aus den Umlagen der 23 Landeskirchen. Durch den Rückgang der Kirchensteuereinnahmen, bedingt durch die Steuerreform, die hohe Arbeitslosigkeit und die demografische Entwicklung sei mit einem „nicht unerheblichen Rückgang der Finanzkraft der evangelischen Kirche“ zu rechnen. Hochrechnungen sehen voraus, dass den Landeskirchen 2006 bis zu 350 Millionen Euro weniger an Kirchensteuereinnahmen zur Verfügung stehen. Dazu kommt der Mitgliederschwund: Bis 2010 rechnen die Finanzexperten der Kirche insgesamt mit einem Rückgang um zehn Prozent, von jetzt noch über 26 Millionen Gläubigen auf 24 Millionen.
Um Handlungsspielräume zu erhalten, müssten nun alle kirchliche Bereiche auf ihre Notwendigkeit überprüft werden, heißt es im Antrag des Rates der EKD. Dabei soll die Frage ausschlaggebend sein, ob eine Einrichtung „für die Zukunft des Protestantismus in Deutschland von herausragender Bedeutung ist“. Anders ausgedrückt: „Was würde der evangelischen Kirche fehlen, wenn es diesen Bereich nicht mehr gäbe?“ Priorität sollen die theologische Grundlagenarbeit, die ethische Positionierung in der Gesellschaft, das sozial- und bildungspolitische Engagement, die Ökumene und die Auslandsarbeit haben.