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Exilkubaner: Kuba soll amerikanische Staatsgelder verprassen

Dissidenten in Kuba haben Beschuldigungen des US-Rechnungshofes bestritten, dass Exilkubaner in den USA ihnen Geld oder Luxusgüter zukommen lassen. Der US-Rechnungshof hatte ihnen Verschwendung von Staatsgeldern vorgeworfen.

Havanna - Die Dissidentin Martha Beatriz Roque sagte am Donnerstag, das von den USA zur Verfügung gestellte Geld werde über einige Gruppen in Form von Medikamenten, Büchern, Radios und materieller Hilfe nach Kuba geschickt. Geld oder Luxusartikel gelangten jedoch nicht nach Kuba, fügte Roque hinzu. Sie wisse nicht, ob Geld bei Exilkubanern in Miami im US-Bundesstaat Florida verbleibe. Jedenfalls habe sie in Kuba keinen Dissidenten gesehen, der Luxuskleidung trage.

Der Dissident Oscar Espinosa Chepe sagte, der größte Teil der Mittel sei nicht in Kuba eingetroffen. Wo das Geld verblieben sei, wisse er nicht. Der Wirtschaftswissenschaftler war 2003 wie Roque zu einer hohen Haftstrafe verurteilt worden; beide kamen jedoch im Jahr 2004 aus gesundheitlichen Gründen auf freien Fuß. Nach Angaben des Dissidenten Elizardo Sánchez, Vorsitzender einer illegalen, aber vom kubanischen Staat geduldeten Menschenrechtsorganisation, besteht die bei den Dissidenten eintreffende Hilfe zu 80 Prozent aus Medikamenten, Büchern und anderen Gütern. Das "große Problem" bestehe darin, dass der Hauptpteil der Mittel, "vielleicht die Hälfte oder mehr", zur Begleichung von Verwaltungskosten in den USA aufgewendet werde.

Spannungen zwischen USA und Kuba

Die kubanische Führung erklärte ihrerseits, dass es sich bei der Hilfe der USA um ein "korruptes Programm" handele. Die jüngsten Berichte zeigten die "politische und finanzielle Verbindung der Mehrheit der angeblichen Oppositionellen zu den USA", hieß es in einem Artikel der "Granma", der Zeitung der Kommunistischen Partei Kubas.

Eine Überprüfung der bisherigen Ausgaben habe "fragwürdige Verwendungen" von Mitteln der US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID) ergeben - etwa die Anschaffung von Mountainbikes, Edelschokolade, Computerspielen, Playstations, Krabbenfleisch, Lederjacken und Kaschmirpullovern. Die USA haben den Kampf der Dissidenten gegen den kubanischen Staatschef Fidel Castro zwischen 1996 und 2005 mit 65 Millionen Dollar (rund 50 Millionen Euro) unterstützt. Die Hilfe wurde im Juli auf 80 Millionen Dollar aufgestockt. (tso/AFP)

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