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Für den Erhalt des Rechts auf Abtreibungen in den USA sind am Samstag zehntausende Menschen auf die Straße gegangen.

© REUTERS/Leah Millis

Proteste in den USA: Landesweite Demonstrationen für das Recht auf Abtreibung

In den USA gab es am Samstag große Proteste für den Erhalt des Rechts auf Abtreibung. Anlass ist ein durchgestochener Urteilsentwurf des Obersten Gerichtshofs.

Für den Erhalt des Rechts auf Abtreibungen in den USA sind am Samstag zehntausende Menschen auf die Straße gegangen. Im ganzen Land wurden etwa 450 Protestzüge organisiert, darunter große Märsche in der Hauptstadt Washington sowie in den Metropolen New York, Chicago, Los Angeles und im texanischen Austin.

Die Teilnehmer riefen Slogans wie „Mein Körper, meine Entscheidung“. Viele waren als Statement für Frauenrechte in pink gekleidet.

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„Ich denke einfach, dass keiner das Recht hat, die Entscheidung über den Körper eines anderen zu treffen“, sagte etwa die 20-jährige Hanna Williamson, die aus Suffolk im Bundesstaat Virginia zu der drei Autostunden entfernten Demonstration in Washington anreiste.

„Ich kämpfe für das Recht von allen in dieser Frage.“ Die Demonstranten in der US-Hauptstadt zogen zum Supreme Court, der das landesweite Recht auf eine Abtreibung zu kippen droht.

In der Hauptstadt Washington versammelten sich Tausende Menschen am Washington Monument.

© Luis Magana/AFP

Im New Yorker Stadtteil Brooklyn versammelten sich etwa 3000 Menschen hinter einem pinkfarbenen Banner mit der Aufschrift „Unsere Körper. Unsere Zukunft. Unsere Abtreibungen“. Zu den dortigen Demonstranten zählte der Mehrheitsführer im US-Senat, Chuck Schumer, der New Yorker Bürgermeister Eric Adams und andere einflussreiche Demokraten.

Anlass der Proteste ist ein Anfang vergangener Woche durchgesickerter Urteilsentwurf des Obersten Gerichtshofs des Landes. Demnach könnte der Supreme Court das seit fast 50 Jahren geltende Grundsatzurteil „Roe v. Wade“ kippen, das ein Grundrecht auf Abtreibungen verankert hatte. Weil es kein Bundesgesetz zu diesem Thema gibt, hätten Bundesstaaten in der Folge freie Hand, Abtreibungen zu verbieten oder den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen drastisch einzuschränken.

Die Demonstrant:innen zogen unter anderem zum Supreme Court, der das landesweite Recht auf eine Abtreibung zu kippen droht.

© Rebecca Noble/REUTERS

Rund die Hälfte der 50 Bundesstaaten dürfte diesen Weg gehen. Dort lebende Frauen müssten für eine Abtreibung dann in andere Bundesstaaten reisen, sofern ihnen dies möglich ist.

Abtreibungsgegner arbeiten schon seit Jahrzehnten auf eine Aufhebung von „Roe v. Wade“ hin. Die frühere US-Anwältin Linda Coffee, die vor knapp 50 Jahren in einem bahnbrechenden Verfahren das Grundsatzurteil zum Abtreibungsrecht erstritten hatte, warnte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP vor den Folgen einer Aufhebung des „Roe v. Wade“-Urteils durch den Obersten Gerichtshof.

Viele der Demonstrierenden waren als Statement für Frauenrechte in pink gekleidet.

© Leandro Lozada/AFP

Schwangere Frauen, die eine Abtreibung vornehmen wollten, könnten künftig große Schwierigkeiten haben, sagte Coffee. „Es wird viel mehr kosten für Menschen, die keine gute Gesundheitsversorgung haben oder arm sind.“ Nur eine Minderheit wolle das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche abschaffen, diese sei aber „sehr lautstark“.

Laut einer neuen Umfrage von „Politico“ und „Morning Consult“ ist eine Mehrheit von 53 Prozent der Wähler dagegen, „Roe v. Wade“ zu kippen. Auch viele Unternehmen haben den Verteidigern des Abtreibungsrechts ihre Unterstützung ausgesprochen. (AFP)

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