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FILE PHOTO: Chinese President Jiang Zemin delivers his speech during the handover ceremony in Hong Kong at midnight July 1, 1997.  REUTERS/Kimimasa Mayama/File Photo

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Update

Langjähriger Staats- und Parteichef: Chinas früherer Präsident Jiang Zemin ist tot

Der langjährige Staatschef wurde 96 Jahre alt. Von den späten 1980er Jahren bis ins neue Jahrhundert führte er die Volksrepublik durch eine Zeit großer Umbrüche. 

| Update:

Der frühere chinesische Staats- und Parteichef Jiang Zemin ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Mittwoch.

Er sei an Leukämie erkrankt gewesen und in Shanghai infolge multiplen Organversagens verstorben. Alle Rettungsversuche seien fehlgeschlagen, hieß es weiter. In den vergangenen Wochen hatte es bereits Gerüchte gegeben, dass es ihm schlecht gehe oder er gestorben sein könnte.

„Genosse Jiang Zemin“ wurde in der Todesnachricht der Staatsagentur als „herausragender Führer mit hohem Prestige“ gewürdigt. Er sei ein „großer Marxist und großer proletarischer Revolutionär“ gewesen. Er hinterlässt seine Ehefrau Wang Yeping und zwei Söhne.

Der am 17. August 1926 geborene Jiang Zemin war von 1989 bis 2002 Generalsekretär der Kommunistischen Partei und von 1993 bis 2003 auch Präsident. Somit führte er China von 1989 bis Anfang der 2000er Jahre durch eine Zeit großer Umbrüche.

Aufstieg nach Tiananmen-Protesten

Nach der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung am 4. Juni 1989 am Tiananmen-Platz in Peking und dem Sturz des reformerischen Parteichefs Zhao Ziyang war der damalige Bürgermeister von Shanghai zum neuen Parteiführer erhoben worden.

In der offiziellen Würdigung war vage von dem damaligen „ernsten politischen Aufruhr“ Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre in China und in der Welt die Rede. Es wurde indirekt auch auf den Zusammenbruch der Sowjetunion hingewiesen. An diesem „historischen Scheideweg“ habe Jiang Zemin die Partei, das Militär und das Volk angeführt, um den Sozialismus chinesischer Prägung voranzubringen.

Als er 1989 die Macht von Deng Xiaoping übernahm, war China noch im Anfangsstadium seiner wirtschaftlichen Modernisierung. Als der langjährige Partei- und Staatschef 2003 abtrat, war China ein Mitglied der Welthandelsorganisation WTO, Peking hatte sich die Olympischen Spiele für 2008 gesichert und das Land war auf dem besten Weg zu einer Supermacht.

Nach Ansicht von Analysten übten Jiang und seine „Shanghai Bande“ auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt noch Einfluss auf die Politik des kommunistisch regierten Landes aus, etwa ab 2002 auf die Führungsgeneration mit Hu Jintao.

Er zog als „starker Mann“ im Hintergrund oft die Fäden. Allerdings gehörte der neue Staats- und Parteichef Xi Jinping nicht zu seiner politischen Seilschaft. Viele seiner Gefolgsleute fielen der Anti-Korruptions-Kampagne von Xi Jinping zum Opfer. Kritiker warfen dem heutigen Staats- und Parteichef vor, sich damit seiner Gegner entledigt zu haben. (dpa, Reuters, AFP)

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