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Neuer Präsident von Malawi: Lazarus Chakwera (M)

© dpa/AP/Thoko Chikondi

Oppositionskandidat gewinnt Wahl: Lazarus Chakwera wird neuer Präsident von Malawi

Überraschende Wendung in Malawi: Nachdem das Verfassungsgericht die Wahl wegen Manipulation annullierte, geht nun Oppositionsführer Chakwera als Sieger hervor.

Das ostafrikanische Malawi hat mit Lazarus Chakwera einen neuen Präsidenten. Der 65-Jährige wurde am Sonntag bei einer feierlichen Zeremonie in der Hauptstadt Lilongwe als sechster Staatschef seit der Unabhängigkeit vereidigt. Der bisherige Oppositionsführer war aus der Präsidentenwahl als Sieger hervorgegangen.

Bei der Neuwahl nach der Annullierung der Präsidentenwahl vom Mai 2019 kam er nach Angaben der Wahlkommission auf 58,57 Prozent der Stimmen. Er rief in seiner Antrittsrede zur Versöhnung auf. „Meine Regierung wird die Korruption bekämpfen und den Traum der Gründerväter unserer Nation neu beleben: aus Malawi eine friedliche, wohlhabende Nation zu machen“, sagte er.

Chakwera stammt aus einer armen Familie, studierte Theologie in Malawi, Südafrika und den USA, und arbeitete als Priester einer Pfingstkirche. Der 65-Jährige ist Vorsitzender der Malwischen Kongresspartei (MCP) und trat bei der Wahl für ein Bündnis mehrerer Oppositionsparteien an.

Der seit 2014 amtierende bisherige Amtsinhaber Peter Mutharika (80) errang lediglich 1,7 Millionen Stimmen der 6,8 Millionen registrierten Wähler. Er hatte zuvor die Wahl als die schlechteste in Malawis Geschichte gerügt und betont, Wahlbeobachter seien geschlagen und eingeschüchtert worden.

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Mutharika hatte im Mai 2019 die Präsidentenwahl nach offiziellen Ergebnissen knapp gewonnen. Die Oppositionskandidaten warfen der Wahlkommission damals jedoch Manipulation vor und zogen vor das Verfassungsgericht. Überraschend annullierte dieses im Februar die Wahl und ordnete eine neue an - demnach wurde unter anderem Tipp-Ex genutzt, um Resultate zu verändern.

Wegen Stimmenfälschungen und Korruption hatte es Aufstände und monatelange Proteste gegeben, bei denen mindestens zwei Menschen ums Leben kamen. Soweit bekannt ist, war es erst das zweite Mal, dass eine Wahl in einem afrikanischen Land von einem Gericht annulliert wurde, nach Kenia im Jahr 2017. Der Ausgang der Wahl gilt als historisch, weil damit zum ersten Mal in Afrika ein Oppositionskandidat die von einem Gericht angeordnete Neuwahl gewann.

Malawi ist eine frühere britische Kolonie und zählt zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt. Mehr als die Hälfte der knapp 19 Millionen Einwohner lebt laut Weltbank unter der Armutsgrenze. (dpa, epd)

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