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Tarifstreit: Lehrerstreik in Sachsen

Im Tarifstreit um den Abbau von 7500 Stellen hat in Sachsen ein Streik von Mittelschul- und Gymnasiallehrern landesweit den Unterricht lahm gelegt. Mindestens 16 000 Lehrer und zahlreiche Schüler versammelten sich am Dienstag zu Kundgebungen und Protestaktionen.

Dresden (24.05.2005, 15:21 Uhr) - Laut GEW-Landesvorsitzender Sabine Gerold war die Aktion einen Tag vor der Fortsetzung der Teilzeit-Tarifverhandlungen der größte Warnstreik von Lehrern in der Geschichte Sachsens. Es hätten sich fast alle Mittelschulen und Gymnasien des Landes sowie rund 100 Grundschulen an den Protesten beteiligt.

Hintergrund der Aktionen sind die wegen sinkender Schülerzahlen geplanten Schulschließungen und die bislang ergebnislosen Tarifverhandlungen zum Stellenabbau. Das Kultusministerium hatte Teilzeitquoten zwischen 62 und 73 Prozent für Lehrer an Mittelschulen und Gymnasien angeboten. Die GEW will ein Absenken der Arbeitszeit auf weniger als 80 Prozent nicht akzeptieren. Laut Prognose sinkt in den nächsten zehn Jahren die Zahl der Schüler in Sachsen um fast ein Viertel. Von den 456 Mittelschulen sind deshalb etwa 150 von der Schließung bedroht.

Sollten die Tarifverhandlungen an diesem Mittwoch zu keinem Ergebnis führen, sind laut Kultusminister Steffen Flath (CDU) Kündigungen unausweichlich. Er forderte die Gewerkschaften zur Aufgabe ihrer Blockadehaltung auf. «Andernfalls ist die Vorbereitung des neuen Schuljahres ernsthaft gefährdet.»

Flath kündigte als Antwort auf den von den Gewerkschaften beklagten Unterrichtsausfall Verbesserungen an. Es werde überlegt, die Anwesenheitszeit von Mittelschul- und Gymnasiallehrern über den Unterricht hinaus zu verlängern. Ihre Präsenzzeit in den Schulen solle erhöht und eine Lehrerreserve gebildet werden.

«Unser Ziel ist es, in der morgigen Tarifrunde die Regierung dahin zu bringen, dass sie von ihrem unzumutbaren Angebot abrückt», sagte dagegen GEW-Chefin Gerold. «Wir werden um jede bezahlte Arbeitsstunde kämpfen.» (tso)

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