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Politik: Liberaler Premier gewinnt in Finnland Konservative schieben sich vor Sozialdemokraten

Aus den Parlamentswahlen in Finnland ist am Sonntag ist der liberale Ministerpräsident Matti Vanhanen mit seiner Zentrumspartei zwar knapp, aber wie erwartet als stärkste politische Kraft hervorgegangen. Als rund 97 Prozent der Stimmen ausgezählt waren, lag seine Partei bei 23,1 Prozent und verlor damit nur leicht.

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Aus den Parlamentswahlen in Finnland ist am Sonntag ist der liberale Ministerpräsident Matti Vanhanen mit seiner Zentrumspartei zwar knapp, aber wie erwartet als stärkste politische Kraft hervorgegangen. Als rund 97 Prozent der Stimmen ausgezählt waren, lag seine Partei bei 23,1 Prozent und verlor damit nur leicht. Vanhanens bisheriger Koalitionspartner, die Sozialdemokraten gelten dahingegen als Verlierer. Mit nur 21,5 Prozent (minus 2,9) liegen sie knapp hinter der oppositionellen konservativen Sammlungspartei, die mit 22,3 Prozent (plus 3,6) die zweitstärkste Partei im Lande bildet und als eigentliche Wahlsiegerin gilt. Ihr Vorsitzender Jyrki Katainen konnte damit das erklärte Ziel – die Chance auf eine Ablösung der Sozialdemokraten als Vanhanens Regierungspartner – erreichen.

Traditionell nimmt die zweitstärkste Partei in Finnland an der Regierung teil. Dennoch hielt sich Vanhanen mit Koalitionszusagen zurück. Laut Umfragen befürwortet die Mehrheit der Finnen, dass er sein Bündnis mit den Sozialdemokraten fortsetzt. Unklar ist auch welchen kleineren Koalitionspartner Vanhanen haben möchte. Bisher war es die liberale Volkspartei, welche die schwedischeMinderheit im Lande vertritt und auf 4,5 Prozent kommt. Eine Sperrklausel gibt es nicht. Als Partner kämen auch die Grünen in Frage, die um sieben Prozent lagen. Die EU-kritischen „Wahren Finnen“ schafften nur vier Prozent.

Insgesamt waren rund 4,3 Millionen Bürger aufgerufen, über die Verteilung von 200 Mandaten im Reichstag in Helsinki zu entscheiden. Die Wahlbeteiligung lag mit über 70 Prozent trotz schwerer Schneestürme in Südfinnland höher als im vergangen Jahr.

Zahm bis farblos war der Wahlkampf verlaufen. Die Sozialdemokraten schufen sich Probleme durch eine schwarz bezahlte Werbeanzeige und einen als „linksvulgär“ kritisierten TV-Werbespot der Gewerkschaft. In Finnland sind aber alle konkurrierenden Parteien gleichzeitig potentielle Koalitionspartner. Deshalb herrschte bis zuletzt übertriebene Rücksichtnahme. Für Aufregung sorgte eher ein Buch von Vanhanens Ex-Freundin Susan Kuronen, in der auch Privates über den Premier preisgegeben wurde. Pünktlich zur Schließung der Wahllokale kündigte Vanhanen am Sonntag an, Kuronen jetzt verklagen zu wollen.

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