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Politik: Linke wollen in West-Landtag – in Bremen ist das nicht einfach

Bremen - Oskar Lafontaine lässt keinen Zweifel an der hohen strategischen Bedeutung, die Bremen für die Linkspartei bekommen soll. „Wir wollen dauerhaft im Westen Fuß fassen“, sagt er.

Von Matthias Meisner

Bremen - Oskar Lafontaine lässt keinen Zweifel an der hohen strategischen Bedeutung, die Bremen für die Linkspartei bekommen soll. „Wir wollen dauerhaft im Westen Fuß fassen“, sagt er. In der Hansestadt, wo im Mai eine neue Bürgerschaft gewählt wird, soll zum ersten Mal der Einzug in ein westdeutsches Landesparlament gelingen. Lafontaine will für diesen Triumph nicht warten bis zur Saarland-Wahl im Herbst 2009 – dort will der Vorsitzende der Bundestagsfraktion dann selbst als Spitzenkandidat antreten.

Doch ob das Bündnis aus PDS und WASG in Bremen tatsächlich Chancen hat, gilt selbst in den eigenen Reihen als fraglich. Bei früheren Wahlen war die PDS allein nie erfolgreich. Diesmal dauerte es Monate, bis sich beide Parteien überhaupt auf einen gemeinsamen Antritt einigen konnten. Dann gab es Gerangel um den Spitzenkandidaten. Offenkundig mit Unterstützung der Bundes-WASG versuchte der Bundestagsabgeordnete Axel Troost Listenplatz eins für sich zu erkämpfen. Er scheiterte aber gegen den rebellischen Bremer Betriebsrat Peter Erlanson. Erlanson lässt sich mit seinem Rauschebart und seinen langen schwarz- grauen Haaren gern als „Karl Marx von Bremen“ titulieren. Seine Genossen von der in Bremen von Trotzkisten unterwanderten WASG hoffen, dass er für einen „echten Oppositionskurs“ steht – und sich so von der in Berlin mitregierenden Linkspartei absetzen kann. Dafür nahmen sie in Kauf, dass Erlanson wenig redegewandt und kaum bekannt ist.

Ein echter Coup bei der Kandidatensuche war schon im vergangenen Jahr missglückt, wie am Wochenende bekannt wurde. Lafontaine und sein Ko-Fraktionschef Gregor Gysi wollten eigentlich den Bremer Wirtschaftsprofessor Rudolf Hickel für die Spitzenkandidatur gewinnen. „Meine Unabhängigkeit als Wissenschaftler ist mir einfach zu wichtig“, begründete Hickel in der Berliner „taz“ seine Absage. In der Berliner Zentrale der Linkspartei ist inzwischen von Euphorie, was Bremen angeht, nichts mehr zu spüren. Ein PDS-Spitzenmann spricht von einer „extrem schwierigen Lage“, auch zeitlich sieht er die Linke „objektiv im Hintertreffen“ zur Konkurrenz. Ein Abschneiden wie bei der Bundestagswahl 2005 gilt als ausgeschlossen: Damals kam das Linksbündnis in Bremen auf 8,4 Prozent.

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