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TV-Duell Clinton-Trump im Blog: Russische Experten sehen Clinton nicht vorn
Die erste TV-Debatte zwischen Donald Trump und Hillary Clinton ist vorbei. Beide Lager reklamieren den Sieg für sich. Das TV-Duell und die Reaktionen können Sie hier im Blog nachlesen.
Stand:
- Das Rennen um den Einzug ins Weiße Haus ist eng. Die beiden US-Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton und Donald Trump liegen in Umfragen fast gleichauf.
- Die erste TV-Debatte zwischen Clinton und Trump ist vorbei. Wir haben das TV-Duell und die Reaktionen mit einem Blog begleitet.
Ein früher Sieg heißt nicht sehr viel
Ein Großteil der Kommentatoren sieht Hillary Clinton nach dem ersten TV-Duell vorn. Doch die Wahl in den USA ist erst am 8. November, der Weg noch lang - und zwei Debatten im Fernsehen stehen noch bevor. Für heute beenden wir damit unseren Liveblog. Wir melden uns sicher wieder zur US-Wahl ...
Deutsche Industrie sorgt sich vor Protektionismus
Aus der deutschen Industrie kommen nach dem ersten TV-Duell sorgenvolle Stimmen. "In der Debatte hat sich gezeigt, dass Hillary Clinton die berechenbarere und verlässlichere Präsidentin wäre", sagte der BDI-Außenwirtschaftsexperte Fabian Wendenburg. Er fügte aber hinzu: "Grundsätzlich ist es besorgniserregend, dass beide Parteien im Wahlkampf zu Protektionismus neigen." Das aber würde der US-Wirtschaft ebenso schaden wie der gesamten Weltwirtschaft.
Ähnlich kritische Worten waren auch schon aus anderen Teilen der deutschen Wirtschaft gekommen. Schon nach der Vorstellung ihrer wirtschaftspolitischen Pläne im August hatte Volker Treier, der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), von deutlichen Abschottungstendenzen bei beiden Kandidaten gesprochen, die allerdings bei Trump noch ausgeprägter seien. Die USA sind der wichtigste deutsche Handelspartner in der Welt.
Trump betonte in der Debatte noch einmal seine Vorbehalte gegen Freihandelsabkommen, speziell das mit Mexiko und die TPP-Handelsvereinbarung der USA mit pazifischen Anrainerstaaten. Auch Clinton ist im Zuge des Wahlkampfs auf Abstand zu solchen Abkommen gegangen und will in ihnen künftig in stärkerem Maße amerikanische Standards und Interessen verwirklicht sehen.
Russische Experten sehen Clinton nicht vorn
Nach Fernsehduellen schlägt die Stunde der Spindoktoren, Auguren und TV-Experten. Auch in Russland wurden sie befragt. Und dort sehen die Fachleute Hillary Clinton nicht als Siegerin. „Selbst wenn Clinton ruhiger und selbstsicherer wirkte, ist es ihr nicht gelungen, Donald Trump zu erschüttern“, sagte der Amerika-Experte Juri Rogulew von der Moskauer Universität am Dienstag der Agentur Interfax. Dagegen habe Trump Clinton in Verlegenheit bringen können.
Russland ist eines der wenigen Länder, das mit Trumps Bewerbung sympathisiert. Es sei erstaunlich, wie schnell Trump zuletzt in den Umfragen aufgeholt habe, sagte Rogulew. „Zwischen Trump und Clinton herrscht tatsächlich Gleichstand.“
Im Unterschied zu vielen Experten, die Clinton zur Siegerin des Fernsehduells erklärten, sah der Politologe Andrej Korobkow ein Unentschieden. „Beide Kandidaten haben ihre Ziele erreicht und ihre Stellung in ihrer Wählerschaft gefestigt“, sagte der Professor an der Middle Tennessee State University der Agentur Tass. Sie hätten aber wohl keine neuen Wähler für sich gewinnen können. Trump habe das Thema Wirtschaft effektiv für sich genutzt, sagte Korobkow. (dpa)
SPD-Chef Gabriel hält es mit Clinton
Nach dem TV-Duell der US-Präsidentschaftskandidaten sieht SPD-Chef Sigmar Gabriel die Demokratin Hillary Clinton als klare Siegerin. "Clinton überzeugt mit Kompetenz und Klarheit", sagte Gabriel der „Bild“-Zeitung.
Keine gute Noten verteilte der deutsche Vizekanzler an Clintons republikanischen Konkurrenten Donald Trump: "Trump hat keinen Plan - weder für die USA geschweige denn für die großen außenpolitischen Herausforderungen." (dpa)
Konservativer Sender Fox News sieht Clinton als Siegerin
Der als rechtskonservativ geltende und den Republikanern zugeneigte Sender Fox News wertete die Debatte als einen Sieg für die Demokratin Hillary Clinton. Es zeige sich, wie wichtig eine gute Vorbereitung sei.
Sie sagte "Donald", er sagte "Secretary"
Währen der Debatte sprach Hillary Clinton ihren Kontrahenten konsequent mit "Donald" an. Trump dagegen nannte Clinton immer "Secretary", also Ministerin.
NBC hat gezählt, welche Begriffe die beiden noch häufig benutzten.Trumps Schniefen sorgt für Spott im Netz
Röttgen sieht Trump als Debattenverlierer und Risiko
Norbert Röttgen, der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags, hat bei der TV-Debatte Hillary Clinton klar vorn gesehen. In der ersten halben Stunde, als es um Wirtschaftsthemen ging, sei Donald Trump noch ganz gut dabei gewesen, sagte der CDU-Politiker im ZDF-Morgenmagazin. "Dann fiel er steil ab und ist nicht mehr hochgekommen", sagte Röttgen weiter. Trump habe in keiner Phase wirklich argumentiert.
Einen möglichen US-Präsidenten Trump bezeichnete Röttgen als "riesiges Risiko". Trump sei unberechenbar. "Man sieht seinen Charakter, und der verspricht nichts Gutes", sagte Röttgen.Wie oft wurde Clinton unterbrochen? Wie oft Trump?
Clinton-Sprecher bezeichnet Debatte als "Augenöffner"
Nach der Fernsehdebatte beansprucht das demokratische Lager den Sieg für sich. "Ich glaube, heute Abend haben wir nur einen commander-in-chief (Oberkommandierenden) auf der Bühne gesehen und das war Hillary Clinton", sagte ihr Sprecher Brian Fallon. "Innerhalb der ersten dreißig Minuten war klar, dass Donald Trump vor den Augen des amerikanischen Volkes die Fassung verliert, aber in den letzten beiden Teilen wurde es noch schlimmer."
Fallon bezweifelte jedoch, dass das Fernsehduell zu einem deutlichen Vorsprung in den Umfragen führen könnte. "Es ist ein enges Rennen, und das wird es vermutlich auch bleiben“, erklärte er. „Aber für die Leute, die heute zum ersten Mal in den Wahlkampf eingeschaltet haben, war die Debatte ein Augenöffner.“" (dpa)
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