
© Julian Stratenschulte/dpa
Landtagswahl in Niedersachsen: SPD gewinnt die Wahl, Rot-Grün aber ohne Mehrheit
Die Sozialdemokraten von Stephan Weil ziehen an der CDU vorbei. Die AfD schafft es knapp in den Landtag. Die Linke scheitert an der Fünf-Prozent-Hürde. Der Newsblog zum Nachlesen.
- Ruth Ciesinger
- Kai Portmann
- Matthias Meisner
Stand:
- Die SPD von Ministerpräsident Stephan Weil wird klar stärkste Kraft.
- Drei Koalitionen sind möglich: große Koalition, Jamaika und die Ampel.
- Knapp 6,1 Millionen Niedersachsen waren aufgerufen, einen neuen Landtag zu wählen.
- Hier der Newsblog zum Nachlesen:
(mit Agenturen)
Es ist ausgezählt: Rot-Grün definitiv ohne Mehrheit
Für eine Fortsetzung der rot-grünen Regierung in Niedersachsen gibt es keine Mehrheit mehr. Die SPD errang bei der Landtagswahl am Sonntag 55 Sitze im Parlament, die Grünen 12 - zusammen haben beide damit nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis künftig 67 von 137 Sitzen. Die komplette Übersicht der Ergebnisse im Detail finden Sie hier.
Wir beenden damit die Berichterstattung im Newsblog und bedanken uns für Ihr Interesse.
Sitzverteilung steht fest
Rot-Grün verfehlt absolute Mehrheit
Alle Stimmen sind ausgezählt. Die SPD bekommt demnach mit 36,9 Prozent 55 Sitze, die CDU mit 33,6 Prozent 50 Sitze, die Grünen mit 8,7 Prozent zwölf Sitze, die FDP mit 7,5 Prozent elf Sitze und die AfD mit 6,2 Prozent neun Sitze. Die Linkspartei scheitert an der Fünfprozenthürde. Zwar ist die Sitzverteilung noch nicht endgültig, aber eine Fortsetzung von Rot-Grün ist nicht möglich. Als denkbare Regierungskoalitionen bleiben eine große Koalition aus SPD und CDU, eine Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP sowie eine Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP.
Weil gewinnt Wahlkreis in Hannover-Buchholz
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat auch seinen Wahlkreis direkt gewonnen. Er setzt sich mit 47,5 Prozent der Erststimmen klar gegen seinen CDU-Mitbewerber Felix Blaschzyk durch, der 31,6 Prozent erreicht. In Osnabrück gewinnt auch Landesinnenminister Boris Pistorius (SPD) mit 42,6 Prozent der Stimmen das Direktmandat. (AFP)
Martin Schulz vor schweren Tagen
Keine Katastrophe für die CDU, eine Atempause für die SPD – an den großen politischen Linien ändert die Niedersachsen-Wahl nichts: So analysieren Robert Birnbaum und Hans Monath im Tagesspiegel. Sie meinen: Trotzdem kommen auf SPD-Chef Martin Schulz harte Tage zu. Die Reportage der beiden Parlamentskorrespondenten zur Niedersachsen-Wahl lesen Sie hier.
Neue Hochrechnungen: Rot-Grün verfehlt wohl Mehrheit
SPD und Grüne haben nach neuen Hochrechnungen von ARD und ZDF wahrscheinlich ihre Mehrheit in Niedersachsen verloren. In der ARD heißt es, es sei „unwahrscheinlich geworden, dass es am Ende für Rot-Grün reicht“. Auch laut ZDF hat das seit vier Jahren regierende Bündnis die absolute Mehrheit „höchstwahrscheinlich verfehlt“. (dpa)
Althusmann gewinnt Wahlkreis
CDU-Spitzenkandidat Bernd Althusmann hat seinen eigenen Wahlkreis gewonnen. Er setzte sich im Wahlkreis Seevetal südlich des benachbarten Hamburg mit 38,6 Prozent der Stimmen gegen den SPD-Politiker Tobias Handtke durch, der 36,7 Prozent der Stimmen erhielt. Althusmann trat zum ersten Mal in diesem Wahlkreis an, 2013 hatte er, allerdings ohne Erfolg, im Wahlkreis Lüneburg kandidiert. Auf Landesebene verfehlten Althusmann und die CDU bei der Wahl am Sonntag das Ziel, stärkste Kraft im Landtag zu bleiben. Daher gilt auch eine Regierungsbildung unter Führung von Althusmann als unwahrscheinlich. (AFP)
Vorläufiges Endergebnis vor Mitternacht erwartet
SPD und Grüne in Niedersachsen müssen um ihre Mehrheit zittern müssen. In den Hochrechnungen der ARD geht es am Sonntag zunächst hin und her: Erst reicht es nicht für Rot-Grün, zwischendurch doch, dann wieder nicht. Beim ZDF reicht es von Anfang an ganz knapp nicht. ARD-Experte Jörg Schönenborn sagt: „Momentan etwas größere Wahrscheinlichkeit, dass es Rot-Grün nicht schafft.“ Endgültige Klarheit wird wohl erst das vorläufige amtliche Endergebnis bringen. Es wird nach Auskunft der Landeswahlleiterin zwischen 23 Uhr und Mitternacht erwartet, mögliche Überhangmandate mit einbezogen.
Althusmann erklärt CDU zweimal versehentlich zum Wahlsieger
CDU-Spitzenkandidat Bernd Althusmann hat die Wahl zwar klar verloren - leicht von den Lippen geht ihm das am Wahlabend aber nicht. Kurz nach der ersten Prognose im Landtag ruft er die CDU versehentlich als stärkste Partei aus, und auch im NDR verspricht er sich: „Die CDU ist stärkste Kraft, es ist im Moment völlig offen ...“, sagt Althusmann, bevor ihn der NDR-Moderator unterbricht: „Die SPD ist stärkste Kraft.“ Althusmann: „Oh, Entschuldigung, die SPD ist stärkste, oh, die SPD ist stärkste Kraft, natürlich.“ (dpa)
Aktuell keine Mehrheit für Rot-Grün
Nach der Landtagswahl in Niedersachsen haben sich auch rund zwei Stunden nach Schließung der Wahllokale keine klaren Mehrheitsverhältnisse abgezeichnet. Nach jüngsten Hochrechnungen von ARD und ZDF verfehlt die bisherige rot-grüne Regierungskoalition eine Mehrheit im Landtag knapp. Zugleich erscheint es immer noch möglich, dass es am Ende für SPD und Grüne reicht. In Hochrechnungen beider Sender gegen 20 Uhr kommen die beiden Parteien jeweils auf 67 Sitze. Die absolute Mehrheit liegt bei 68 Sitzen. Eine ARD-Hochrechnung hatte zwischenzeitlich eine Mehrheit für Rot-Grün gesehen. (AFP)
Umfrage: Stephan Weil, der neue Hoffnungsträger der SPD?
Weil auch bei hauchdünner Mehrheit für Neuauflage von Rot-Grün
Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil würde auch mit einer hauchdünnen Mehrheit von nur einer Stimme erneut ein rot-grünes Bündnis angehen. "Wenn ich diese Chance habe, dann werde ich sie auch nutzen", sagt der SPD-Politiker. (Reuters)
Nahles: Kein Regierungsauftrag für SPD im Bund
Der Wahlsieg der SPD in Niedersachsen hat nach Worten der SPD-Fraktionschefin im Bundestag, Andrea Nahles, keinen Einfluss auf die Oppositionshaltung der Sozialdemokraten im Bund. Der Erfolg gebe der Partei zwar Rückenwind. Nahles betont aber: "Ich kann auch nicht erkennen, dass aus diesen Ergebnissen in irgendeiner Weise ein Regierungsauftrag für die SPD auf Bundesebene abzulesen ist." (Reuters)
CDU-Wirtschaftsrat sieht "Schlüssel für Niederlage" bei Merkel
Der CDU-Wirtschaftsrat gibt auch der Berliner CDU-Führung unter Kanzlerin Angela Merkel eine Mitschuld am schlechten Abschneiden der Union in Niedersachsen. „Der Schlüssel für die Niederlage in Hannover liegt leider im Berliner Wahlabend am 24. September, als man die verheerenden Verluste von über acht Prozent zu einem strategischen Sieg schöngeredet hat“, sagt Generalsekretär Wolfgang Steiger der „Bild"-Zeitung.
„Die Wahlverlierer, die am Wahlabend gesagt haben „Wir haben verstanden“, haben heute in Hannover gewonnen. Diejenigen, die erklärten, sie hätten „alles richtig gemacht“, sind diesmal Verlierer.“ Auch der niedersächsische CDU-Spitzenkandidat Bernd Althusmann beklagt in der ARD, der Bundestrend sei negativ für die CDU gewesen. „Es war am Ende eher ein bisschen mehr Gegenwind.“ (dpa)
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