Sri Lanka: Luftangriff von Tamilen-Rebellen
Tamilische Rebellen auf Sri Lanka haben erstmals aus der Luft angegriffen. Aus Leichtflugzeugen warfen sie Bomben auf eine Luftwaffenbasis ab. Drei Soldaten starben.
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Colombo - 16 Menschen wurden bei dem Angriff auf eine Militärbasis neben dem Flughafen von Colombo verletzt. Die Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) kündigten weitere Angriffe auf militärische Ziele an. Das Gebiet um den Flughafen wurde vom Militär Sri Lankas weiträumig abgesperrt, der gesamte Flugverkehr wurde für rund sechs Stunden unterbrochen, teilte ein Flughafensprecher mit.
Anwohner berichteten: "Wir haben vier laute Explosionen gehört, danach folgten Schusswechsel rund um die Basis". Die tamilischen Rebellen wollen mit zwei Leichtflugzeugen den Stützpunkt angegriffen haben. Nach Darstellung des Militär sei es jedoch nur eine Maschine gewesen. Aus den Flugzeugen hätten sie drei Bomben abgeworfen. Sie hätten keine Maschinen zerstören können, die gegen tamilische Stellungen eingesetzt würden. Der Angriff habe sein Ziel verfehlt, teilte das Militär mit.
Flug aus Deutschland umgeleitet
Der internationale Bandaranaike-Flughafen sei nicht im Visier der Rebellen gewesen. Dennoch wurde der gesamte Flugverkehr vorübergehend eingestellt. Alle ankommenden Flüge wurden nach Indien und Thailand umgeleitet, sagte Chandana Silva, Sprecher der nationalen Fluggesellschaft "Srilankan".
Mindestens sieben Maschinen, darunter Flüge aus Frankfurt/Main, Paris, Dubai und London, seien betroffen gewesen. Die Maschine aus Frankfurt sei nach Kochin in Indien umgeleitet worden.
Die Fluggäste auf dem Bandaranaike-Airport seien umgehend in Sicherheit gebracht worden. Passagiere, die auf dem Weg zum Flughafen gewesen seien, wurden vor dem Flughafen gestoppt.
LITE bestätigt Angriff
Die Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) bestätigten, dass sie die Luftwaffenbasis angegriffen hätten. Ziel der Bomben seien dort stationierte Kampfflugzeuge von Typ Kfir und MiG-27 gewesen, sagte einer ihrer Militärsprecher. Die Maschinen von Typ Kfir aus israelischer Produktion würden bei Einsätzen gegen Stellung der Rebellen benutzt. Ihre Leichtflugzeuge seien wieder zu ihrer Basis in der von den Rebellen kontrollierten Nordregion der Insel zurückgekehrt.
Bei einem Angriff der Befreiungstiger von Tamil Eelam im Sommer 2001 auf den Flughafen wurden zahlreiche Flugzeuge zerstört, darunter auch sechs zivile Passagiermaschinen der "Sri Lankan Airlines". Bei dem Angriff kamen 22 Menschen ums Leben.
Der Kampf der Tamilien seit 1972 für einen unabhängigen Tamilenstaat im Norden und Osten der Insel hat etwa 65.000 Menschen das Leben gekostet. Rund eine Million Menschen sind vor dem Gefechten geflüchtet. Die Gewalt in Sri Lanka eskaliert seit rund 15 Monaten. Mit dem Einsatz von Leichtflugzeugen durch die Tamilien könnte sich der Konflikt noch weiter verschärfen. (tso/dpa)
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