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Venezuelas Staatschef Nicolas Maduro.

© Federico Parra/AFP

Wirtschaftskrise in Venezuela: Maduros Regierung soll Goldvorräte der Zentralbank angezapft haben

Verkauft Venezuelas Regierung Gold gegen Devisen? Laut einem Regierungsvertreter sind die Vorräte der Zentralbank seit Jahresbeginn deutlich geschrumpft.

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Die mit einer schweren Wirtschaftskrise kämpfende Regierung von Venezuela hat Insidern zufolge die Goldvorräte der Zentralbank angezapft. Aus deren Tresoren seien allein in der vergangenen Woche acht Tonnen des Edelmetalls entnommen worden, sagten ein Abgeordneter und ein Regierungsmitarbeiter am Dienstag (Ortszeit) der Nachrichtenagentur Reuters. Es wird erwartet, dass der klamme Staat das Gold im Ausland gegen Devisen verkauft. Wegen der US-Sanktionen fehlen der Regierung von Präsident Nicolás Maduro wichtige Einnahmen aus den Exporten des staatlichen Ölkonzerns PDVSA.

Einem Regierungsvertreter zufolge schmolzen die Goldreserven der Zentralbank seit Jahresbeginn um 30 Tonnen. Anfang des Jahres hatte die in Abu Dhabi ansässige Investmentfirma Noor Capital mitgeteilt, drei Tonnen Gold aus Venezuela gekauft zu haben. Sie betonte, so lange nichts mehr zu kaufen, bis sich die Situation im Land stabilisiert habe. In den Tresoren von Venezuelas Zentralbank sollen sich noch rund 100 Tonnen Gold befinden. Dessen Gesamtwert wird auf mehr als vier Milliarden Dollar beziffert. Weder die Notenbank noch das Informationsministerium wollten sich auf Nachfrage dazu äußern.

Erneut schwerer Stromausfall in weiten Teilen des Landes

Dafür kommt scharfe Kritik aus den USA. "Die Vereinigten Staaten verurteilen alle Versuche von Maduro und seinen Unterstützern, Ressourcen des venezolanischen Volkes zu stehlen", sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Washington. "Wir ermutigen Unternehmen, Banken und andere Instanzen, ob nun in den Vereinigten Staaten oder in anderen Ländern, nicht mitzumachen beim Notverkauf venezolanischer Produkte durch das Maduro-Regime."

In Venezuela herrschen seit Jahren eine Wirtschaftskrise und eine katastrophale Versorgungslage. In weiten Teilen Venezuelas ist erneut der Strom ausgefallen. Der gravierendste Stromausfall seit mehr als einer Woche begann nach AFP-Informationen am Dienstag um 23.20 Uhr (Ortszeit, Mittwoch 05.20 Uhr MESZ) und betraf die Hauptstadt Caracas sowie große Gebiete in mindestens 20 der 23 Bundesstaaten. Auch in den sozialen Netzwerken wurde die Panne von Nutzern dokumentiert.

Weder die Regierung noch der staatliche Stromkonzern Corporación Eléctrica Nacional (Corpoelec) äußerten sich zunächst zu dem Stromausfall. Frühere Ausfälle hatte Maduro mit Sabotage-Akten begründet und die USA dafür verantwortlich gemacht.

Die Opposition um den selbsternannten Übergangspräsidenten Juan Guaidó beschuldigte dagegen die Regierung, für die Ausfälle verantwortlich zu sein, die in dem südamerikanischen Krisenstaat an der Tagesordnung sind. Der von mehr als 50 Staaten weltweit anerkannte Guaidó hat für diesen Mittwoch zu erneuten Massenprotesten gegen Störungen im öffentlichen Dienst aufgerufen.

Nach UN-Angaben sind bereits rund drei Millionen Menschen aus dem Land geflohen. Mit neuen Strafmaßnahmen erhöhte die US-Regierung in diesem Monat den Druck auf Staatschef Maduro. Davon profitieren soll Oppositionsführer Guaidó. Dieser hatte sich Ende Januar selbst zum Staatsoberhaupt mit der Begründung ausgerufen, dass Maduros Wiederwahl nicht rechtmäßig gewesen sei. Er ist von einigen Ländern wie den USA anerkannt worden. (Reuters, AFP)

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