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Mann nach Macheten-Attacke in U-Haft: Angriff auf Polizeiwache in Rheinland-Pfalz war islamistisch motiviert
Der Angriff eines mit einer Machete bewaffneten Mannes auf eine Polizeiwache in Linz war nach Einschätzung der Ermittler islamistisch motiviert. Der 29-Jährige sitzt in Untersuchungshaft.
Stand:
Der nach einem Angriff auf eine Polizeiwache in Linz in Rheinland-Pfalz festgenommene Mann sitzt wegen des Verdachts des versuchten Mordes in Untersuchungshaft. Eine Richterin am Amtsgericht Koblenz habe einen entsprechenden Haftbefehl erlassen, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz mit. Die Ermittler gehen von einem islamistischen Hintergrund aus.
Der 29-Jährige war mit einer Machete und einem Messer bewaffnet auf der Polizeiwache erschienen und kündigte an, dass er Polizisten töten wolle. Spezialkräfte der Polizei konnten ihn in der Sicherheitsschleuse überwältigen und festnehmen. Beamte wurden bei dem Angriff nicht verletzt.
Der mit einer Machete und einem Messer bewaffnete 29-Jähriger war nach Angaben der Ermittler um 2.40 Uhr auf der Polizeiwache erschienen. Er habe dabei wiederholt „Allahu Akbar“ („Gott ist groß“) gerufen und angekündigt, Polizisten töten zu wollen. Die Beamten riegelten daraufhin die Eingangstür und die Tür zum Innenhof der Polizeiwache ab, sodass der Mann nicht entkommen konnte.
Einsatzkräfte von Spezialeinheiten nahmen den Tatverdächtigen in der abgeriegelten Sicherheitsschleuse fest. Sie setzten ihn dabei mit einem Elektroschock durch einen Taser außer Gefecht. Dabei wurde der 29-Jährige leicht verletzt.

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Bei der Durchsuchung einer Wohnung sei an der Wand eine gezeichnete Flagge der Terrororganisation Islamischer Staat gefunden worden. Wegen der Hinweise auf ein radikal islamistisches Motiv übernahm die Landeszentralstelle zur Bekämpfung von Terrorismus und Extremismus Rheinland-Pfalz bei der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz die Ermittlungen.
Täter war den Behörden nicht bekannt
Die Behörden hätten nach Angaben des rheinland-pfälzischen Innenministers Michael Ebling vor dem Angriff keine Kenntnisse zum Hintergrund des Täters gehabt. Der Täter sei den Behörden nicht als jemand mit islamistischer Motivationslage bekannt gewesen, sagte der SPD-Politiker vor einem Termin in Ahrbrück.
„Es gibt mehr als einen Hinweis, der darauf hindeutet, dass der Täter offensichtlich radikal-islamistisch motiviert war“, sagte Ebling. „Das wird natürlich jetzt weiter noch zu untersuchen sein, zumal natürlich immer wieder von Interesse ist, wie wer auch zu solchen Motivationslagen kommt, auch auf welchen Wegen.“ Die Dienststellen im Land seien gut gesichert, aber am Freitag noch einmal sensibilisiert worden.
Einen Tag nach Anschlag in München
Bei dem Mann handelt es sich nach Angaben des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Alexander Schweitzer (SPD) um einen albanischen Staatsbürger. Er soll nun vor einen Haftrichter gebracht werden, der über Untersuchungshaft entscheidet.
Linz am Rhein ist eine Stadt im Landkreis Neuwied im Norden von Rheinland-Pfalz, nicht weit von der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen.
Am Donnerstag war ein 18-jähriger Österreicher bei einem Anschlag auf das israelische Generalkonsulat in München von der Polizei getötet worden. Die österreichischen Behörden hatten gegen den Mann wegen des Verdachts ermittelt, er könne sich religiös radikalisiert haben. Für den Mann mit bosnischen Wurzeln war außerdem ein Waffenverbot verhängt worden, das frühestens 2028 ausgelaufen wäre, wie es von der Salzburger Polizei hieß. (dpa)
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