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Polizeibeamte tragen die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg.

© AFP/dpa/Federico Gambarini

Update

Mehrere Proteste in NRW: Polizei nimmt Greta Thunberg bei Lützerath-Demo in Gewahrsam

Erneut kommt es im Braunkohleort zu Zusammenstößen zwischen Polizisten und Protestierenden. Ein Aktivist soll in den Tagebau Garzweiler gelangt sein.

| Update:

Die Polizei hat die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg zusammen mit einer Gruppe anderer Demonstrierender bei einer Protestaktion nahe der Ortschaft Lützerath in Gewahrsam genommen. „Die Gruppe befindet sich zur Identitätsfeststellung im Gewahrsam der Polizei“, sagte die Sprecherin des Polizeipräsidiums Aachen, Dana Zimmermann, am Dienstagabend auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, ohne allerdings Thunberg zu nennen.

Zuvor hatte es Mitteilungen von Klimaaktivistinnen und -aktivisten über eine Festnahme Thunbergs gegeben. Bei den in Gewahrsam genommenen Menschen geht es laut Polizei um eine Zahl „im mittleren zweistelligen Bereich“. Diese müssten im Polizeigewahrsam verbleiben, bis von allen die Identität festgestellt worden sei. Wenn einige dies nicht wollten, „dann müssen alle warten“, sagte Zimmermann. Um eine Festnahme im juristischen Sinn handele es sich aber nicht.

Die Gruppe beteiligte sich demnach an einer erneuten Kundgebung gegen die Räumung von Lützerath und den Braunkohletagebau in der Region. Dabei hätten einige, darunter die in Gewahrsam genommene Gruppe, sich „aus der Demonstration herausgelöst“ und seien „auf die Abbruchkante des Tagebaus zugelaufen“. Eine Polizeisprecherin sagte, sobald die Identitäten aller Beteiligten feststünden, würde die Gruppe in Bussen aus dem Gefahrenbereich gefahren und dann entlassen.

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Auf Bildern in sozialen Netzwerken war zu sehen, wie mehrere Polizisten Thunberg wegtrugen. Von einer Festnahme der schwedischen Klimaaktivistin schrieb auf Twitter unter anderem die Initiative „Alle Dörfer bleiben“, die sich bei Thunberg für ihre Unterstützung bedankte.

Polizei setzte Schlagstöcke gegen Aktivisten ein

Zuvor war es zu Konfrontationen zwischen Polizei und Aktivisten gekommen, als diese sich in Richtung der Abbruchkante aufmachten. Die Polizei setzte Schlagstöcke, Pfefferspray und Beamte auf Pferden ein. Lützerath selbst war in den vergangenen Tagen von der Polizei geräumt worden und ist abgeriegelt. Auf selbstgemalten Transparenten forderten die Demonstranten: „Lützi bleibt!“.

Nach der Demonstration gelangte nach Angaben des Energiekonzerns RWE eine Person in den Braunkohletagebau Garzweiler. „Das ist natürlich grob leichtsinnig, was der da macht“, sagte ein RWE-Sprecher. Die Person stehe auf einer „Art Treppenabsatz“ in der Böschung.

Aktivisten besetzen Schaufelradbagger und Bahngleise

Auch an anderen Orten in Nordrhein-Westfalen wurden Proteste gegen den Abbau von Braunkohle und den Abriss des Dorfes Lützerath fortgesetzt: Im Braunkohletagebau Inden wurde ein Schaufelradbagger besetzt, der daraufhin zeitweise die Arbeit einstellen musste. Die Polizei Aachen sprach von 20 bis 30 beteiligten Aktivisten, der RWE-Sprecher von 30 bis 40. Alle seien am Ende freiwillig vom Bagger geklettert, sagte ein Polizeisprecher.

In der Nähe von Rommerskirchen besetzte nach Polizei- und RWE-Angaben zudem eine Gruppe von etwa 120 Aktivisten die Kohle-Bahnschienen zum Kraftwerk Neurath. Diejenigen, die sich geweigert hätten, die Gleise zu verlassen, seien weggetragen worden, berichtete der Polizeisprecher. „Hier fährt heute kein Kohlezug. Wir stellen uns der Zerstörung mit unseren Körpern in den Weg“, twitterte das Bündnis „Ende Gelände“.

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Aktivisten der Gruppe Extinction Rebellion klebten sich in Düsseldorf am NRW-Innenministerium fest, später gingen sie freiwillig oder wurden von der Polizei entfernt. Am Landtag versammelten sich zudem rund 150 Demonstranten, die dann vor das NRW-Wirtschaftsministerium zogen.

Aktivisten besetzten auch zeitweise zwei Zufahrtsstraßen zum Tagebau Garzweiler. In Köln klebten sich Klimaaktivisten auf einer Straße fest und brachten damit den Berufsverkehr massiv ins Stocken.

Die Einsatzkräfte der Polizei hatten sich für Dienstag auf spontane, dezentrale Aktionen an vielen Orten eingerichtet. Das Aktionsbündnis „Lützerath Unräumbar“, zu dem auch Gruppen von Fridays For Future und Letzte Generation gehören, hatte zu einem gemeinsamen Aktionstag aufgerufen. (AFP/dpa)

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