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Polizisten begleiten einen Mann, der abgeschoben werden soll (Archivbild).

© Sebastian Willnow/dpa

Menschenrechtler „fassungslos“: 29. Abschiebeflug aus Deutschland in Kabul eingetroffen

Abschiebungen nach Afghanistan sind wegen der Sicherheitslage umstritten. Am Donnerstag wurden nun 36 weitere Afghanen nach Kabul geflogen.

In der afghanischen Hauptstadt Kabul ist am Donnerstagmorgen ein weiterer Flug aus Deutschland mit abgeschobenen Menschen eingetroffen. Beamte am Flughafen teilten mit, die Maschine sei mit 36 abgeschobenen Afghanen an Bord kurz nach 8 Uhr Ortszeit gelandet. Es war die 29. Sammelabschiebung seit dem ersten Flug im Dezember 2016. Bei den bisherigen 28 Abschiebungen hatten Bund und Länder 720 Männer nach Afghanistan zurückgebracht.

Abschiebungen nach Afghanistan sind umstritten. Kritiker weisen darauf hin, dass die Sicherheitslage weiter angespannt ist. Der Krieg gegen die radikalislamischen Taliban und die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) fordert täglich Opfer.

Zuletzt hatte die Zahl der verwundeten und getöteten Zivilisten im Afghanistan-Konflikt einen neuen Höchststand erreicht. Zwischen Juli und September dokumentierte die UN-Mission in Afghanistan mit fast 1200 Getöteten und mehr als 3100 Verletzten die höchste Zahl ziviler Opfer innerhalb eines Quartals seit Beginn der systematischen Aufzeichnung durch die UN im Jahr 2009.

Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl hatte am Mittwoch die Fortführung der Sammelabschiebeflüge nach Afghanistan scharf kritisiert. „Das knallharte Durchziehen der monatlichen Abschiebeflüge macht fassungslos“, erklärte Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt am Mittwoch in Frankfurt.

Obwohl Afghanistan das „tödlichste Quartal“ seit Beginn der Aufzeichnungen der UN-Mission in Afghanistan (Unama) hinter sich habe, zeige sich die Bundesregierung von immer neuen Meldungen über Anschläge und Gräueltaten in Afghanistan unbeeindruckt und halte an Abschiebungen in das Kriegsland fest, kritisierte Pro Asyl. (dpa, KNA)

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