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Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen, spricht bei einem Pressetermin im Ministerium über das Thema „Gewaltkriminalität mit dem Tatmittel Messer im öffentlichen Raum“.

© dpa/Rolf Vennenbernd

„Messergewalt ist jung und männlich“: Reul will Gewalttätern den Führerschein wegnehmen

Die Zahl der Messerangriffe in Nordrhein-Westfalen ist stark angestiegen. Innenminister Reul will nun Maßnahmen zur Eindämmung der Gewalt ergreifen.

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NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) macht vor allem junge Männer für Messergewalt verantwortlich. „Die Auswertung sagt uns, dass Messergewalt jung und männlich ist“, sagte Reul am Mittwoch in Düsseldorf.

Problematisch sei auch, dass hier Ausländer – gemessen an ihrem Anteil in der Bevölkerung – überproportional vertreten seien. Messergewalt habe in NRW zwischen 2022 und 2023 um rund 43 Prozent zugenommen. Zur Eindämmung wolle die Landesregierung nun Maßnahmen ergreifen.

Bei der Vorstellung des Lagebildes „Gewalt im öffentlichen Raum - Tatmittel Messer in Nordrhein-Westfalen 2019 bis 2023“ berichtete Reul von rund 3.500 Vorfällen im vergangenen Jahr.

Mit dem Messer mag sich mancher stärker und unbesiegbarer in der dunklen Nacht fühlen. Dieses mittelalterliche Bild von Männlichkeit tut unserer Gesellschaft nicht gut.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU)

Das Landeskriminalamt habe für den Zeitraum Täter, Taten, Tatorte und Opfer untersucht. 15 Menschen seien 2023 bei einem Messerangriff gestorben. Die Täter seien etwa zur Hälfte unter 21 Jahre alt. 45 Prozent der Tatverdächtigen habe keinen deutschen Pass.

Laut Reul hat das Bewaffnen mit einem Messer auch etwas mit Männlichkeitsgehabe zu tun: „Mit dem Messer mag sich mancher stärker und unbesiegbarer in der dunklen Nacht fühlen. Dieses mittelalterliche Bild von Männlichkeit tut unserer Gesellschaft nicht gut.“

Maßnahmenpaket gegen Messergewalt

Zur Eindämmung der Gewalt stellte Reul ein Konzept vor, das in den Kreispolizeibehörden individuell umgesetzt werden soll. Dabei betonte der Minister: „Die eine richtige Lösung gegen Messergewalt gibt es nicht. Verschiedene Maßnahmen müssen ineinandergreifen.“

Dazu gehörten eine stärkere Präventionsarbeit in Flüchtlingsunterkünften, Verbotszonen für Waffen, mobile Videoüberwachung und strategische Fahndung. Zudem hat Reul den Entzug von Führerscheinen ins Spiel gebracht.

„Personen, die wiederholt straffällig geworden sind, sollen mit dem Ziel des Entzugs oder der Nichterteilung der Fahrerlaubnis an die Straßenverkehrsbehörden gemeldet werden“, teilte das NRW-Innenministerium mit.

„Da kann man auf dem kleinen Dienstweg auch eine Wirkung hinterlassen“, sagte der CDU-Politiker. Die Straßenverkehrsbehörden könnten dann prüfen, ob ein Täter die charakterliche Eignung für eine Fahrerlaubnis mitbringe – oder nicht.

Die Staatskanzlei von NRW wies darauf hin, dass das vorgestellte Konzept keine Reaktion auf den mutmaßlichen Terroranschlag in Solingen darstellt. „Es ist nicht als Bekämpfungskonzept gegen den islamistischen Terrorismus zu verstehen, sondern bezieht sich allgemein auf die steigende Anzahl von Messertaten im öffentlichen Raum“, hieß es. (KNA/Reuters)

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