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Somalia: Militärflugzeug in Mogadischu mit Rakete abgeschossen

In Somalia haben Aufständische nach Angaben der Regierung ein Flugzeug der Afrikanischen Union abgeschossen. "Unruhestifter" hätten kurz nach dem Start in der Hauptstadt Mogadischu drei Raketen auf die Frachtmaschine gefeuert, so der somalische Regierungssprecher Hussein Mohamed Muhamoud.

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Mogadischu/Nairobi - Nach Angaben der AU Afrikanischen Union (AU) waren elf Menschen an Bord der Maschine; ob von ihnen jemand überlebte, war zunächst unklar. Laut AU war es nicht sicher, dass das Flugzeug angegriffen wurde. Die Regierung dagegen sprach von einer "Gewalttat", die dem Frieden und der Versöhnung in Somalia zuwiderlaufe.

Der Regierungssprecher sagte, die somalische Bevölkerung und die Regierung würden die Tat nicht hinnehmen. Wie viele Menschen starben oder überlebten, sei noch nicht bekannt; Ermittlungen seien im Gange. Die Bergungsarbeiten seien schwierig, weil es schon dunkel sei.

AU: Keine Friedenssoldaten an Bord gewesen

Ein Sprecher der AU-Friedenstruppe in Somalia sagte, unter den elf Menschen an Bord der Iljuschin seien auch Techniker gewesen. "Wir können nicht bestätigen, ob jemand überlebt hat." Die Maschine sollte demnach die Techniker und Ingenieure der AU nach Kenia zurückbringen, die zur Reparatur eines anderen Flugzeugs in Somalia gewesen waren. Es seien keine ugandischen Friedenssoldaten an Bord gewesen, sagte der Sprecher. Die von der AU gecharterte Maschine gehörte den Angaben zufolge einer weißrussischen Fluggesellschaft.

Ein Anwohner aus dem Norden der Stadt hatte nach dem Absturz der Maschine von einer Explosion berichtet. "Wir wissen aber nicht, ob das Flugzeug abgeschossen wurde oder nicht", sagte er. "Wir haben ein großes Flugzeug gesehen, das an Höhe verloren hat und aus dem Rauch kam." Er habe eine Explosion gehört. Somalia befindet sich seit 1991 im Bürgerkrieg.

Am dritten Tag heftiger Gefechte in Mogadischu wurden mindestens zwei Menschen getötet. Nach Informationen des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) ist die Zahl der Verletzten auf mindestens 300 gestiegen. "Das sind jedoch nur diejenigen, die Krankenhäuser erreicht haben", sagte der IKRK-Delegationsleiter für Somalia Pascal Hondt. Vermutlich sei die Zahl noch höher. Wie viele Menschen seit Beginn der Kämpfe getötet wurden, sei derzeit schwer zu schätzen. Zahlreiche Einwohner Mogadischus seien auf der Flucht.

Somalia fordert Einstellung der Berichte von Al Dschasira

Ein Vertreter des Hawiye-Stammes hatte zuvor im somalischen Radio berichtet, dass die Clanchefs sich mit Vertretern des äthiopischen Militärs auf einen Truppenrückzug geeinigt hätten. Der Hawiye-Clan ist der Übergangsregierung feindlich gesonnen, weil er sich nicht ausreichend repräsentiert fühlt. Die islamischen Milizen, die Ende Dezember von den äthiopischen Truppen vertrieben wurden, rekrutierten sich zum großen Teil aus dem Hawiye-Clan.

Unterdessen forderte die somalische Übergangsregierung den arabischen TV-Sender Al Dschasira und zwei somalische Radiosender auf, nicht mehr aus Somalia zu berichten. In dem Schreiben seien keine Gründe genannt, sagte Mohammed Adow, Somalia-Korrespondent von Al Dschasira. Die Entwicklung in Somalia ist ein Schwerpunkt der Berichterstattung des arabischen Senders. Die somalische Regierung hatte vor einigen Wochen bereits mehreren Sendern vorübergehend die Berichterstattung verboten.

Am 16. April sollen etwa 300 Delegierte in einer nationalen Versöhnungskonferenz über eine Friedenslösung für das vom Bürgerkrieg zerrüttete Land beraten. (tso/AFP/dpa)

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